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Alte Weihnachtsbräuche – Weihnachten früher und heute

Weihnachten früher

Manche sagen, früher sei Weihnachten geheimnisvoller gewesen. Andere erzählen, man habe sich viel mehr über die kleinen Dinge gefreut. Doch wie feierten die Menschen vor langer, langer Zeit das Fest der Liebe? Welche Bräuche gab es? Was hat sich verändert?

Alte Weihnachtsbräuche sind dem Wandel der Zeit unterworfen

Die alten Weihnachtsbräuche beim Fest der Feste sind nicht unabänderlich, sondern einem ständigen Wandel unterworfen. „Das heute in Deutschland übliche Weihnachtsfest in der Familie mit Weihnachtsbaum, Weihnachtsliedern, Krippe, Geschenken und einem Gottesdienstbesuch“, heißt es in der Web-Enzyklopädie Wikipedia, „ist eine kulturelle Ausformung der Bürgerfamilie des 19. Jahrhunderts.“ Wie haben also Oma und Opa und deren Großeltern die Heilige Nacht erlebt? Was hat sich in den Jahrzehnten seit ihrer Kindheit an den alten Weihnachtsbräuchen geändert?

Die Adventszeit: Von der Fastenzeit hin zum Kommerz

Der Advent hat sich deutlich verändert: Wurde er ursprünglich als Fastenzeit begangen, wird in der Gegenwart das Brauchtum des Weihnachtsfestes von vielen zunehmend in den Advent vorverlegt. Weihnachtsbäume, Weihnachtsmänner und Weihnachtsschmuck sind heute teilweise schon viele Wochen vor dem 24.12. im Straßenbild allgegenwärtig. Der Verkauf von Weihnachtsplätzchen, Lebkuchen oder Stollen wird vom Handel mitunter schon im August forciert. Da war Weihnachten früher schon ganz anders, besonders zur Adventszeit.

Weihnachtsmärkte waren zu Weihnachten früher wie Messen

 

Einer der ältesten Weihnachtsmärkte in Deutschland – der Striezelmarkt in Dresden.

Während der Adventszeit kommt man an ihnen nicht vorbei – den Weihnachtsmärkten. Mit seinem Christbaumschmuck, Kerzen, Kunsthandwerk und Glühwein-Buden. Früher, im Mittelalter, war der Weihnachtsmarkt aber gar kein richtiger Markt – sondern eine Handelsmesse. Das heißt: dass dort nur Händler waren, die ihre Waren anboten. Und die mussten auch nicht unbedingt zu Weihnachten passen. Später wurde auch Weihnachtsschmuck verkauft, aber erst im 19. Jahrhundert entwickelte sich die besondere Atmosphäre, die wir in den heutigen Weihnachtsmärkten wiederfinden.

Der Weihnachtsbaum – ein besonderes Ritual für Weihnachten

Woher kommt der Weihnachtsbaum?

Der grüne Weihnachtsbaum ist schon seit langem Bestandteil eines Winterfestes, das für Hoffnung und Neuanfang steht – symbolisiert durch die immergrüne Tanne. Schon in heidnischen Zeiten, im antiken Rom und im Mittelalter schmückten die Menschen ihre Häuser mit grünen Zweigen, um daraus Hoffnung zu schöpfen. Man sagt, dass 1419 Bäcker aus Freiburg einen Nadelbaum mit Äpfeln und Lebkuchen schmückten und so der erste Weihnachtsbaum entstand. Doch ganz sicher belegt ist das nicht. In Bremen wurde 1597 die erste geschmückte Tanne dokumentiert. Seit etwa 1730 wurden die Weihnachtsbäume dann auch mit Kerzen erleuchtet und seit ca. 1830 mit Glaskugeln verziert. Im Elsass wurde schon seit Ende des 16. Jahrhunderts ein Baum in der Stube mit Süßem, Nüssen und Äpfeln behängt. In vielen Regionen hing der Baum früher auch von der Decke herab und wurde mit Äpfeln und anderen Früchten verziert.

Die Weihnachtstanne: früher ein Luxus

 

Zu Weihnachten wurde der Baum früher mit echten Kerzen und Gebäck behangen.

Der mit Kerzen oder einer Lichterkette geschmückte Baum ist zu Weihnachten heute von großer Bedeutung, bei den Großeltern war das nicht anders. Bis ins 18. Jahrhundert hinein war er nur an Fürstenhöfen zu finden, dann in der bürgerlichen Oberschicht. Da die ärmere Bevölkerung in Deutschland sich eine Tanne nicht leisten konnte. Im 19. Jahrhundert ging der Trend zur Weihnachtstanne dann von Deutschland aus auf ganz Europa über. Ab dieser Zeit gab es auch mehr extra angepflanzte Nadelwälder als zuvor, so dass mehr Menschen sich einen Baum zum Fest leisten konnten. So erhielt der Weihnachtsbaum erst Ende des 18. Jahrhunderts Einzug in die Wohnstuben und damit seine Bedeutung für Weihnachten, die er heute noch besitzt. Aus Platzgründen hing er manchmal sogar kopfüber von der Decke und geschmückt wurde er mit in buntem Papier eingewickelten Äpfeln, Nüssen, Plätzchen oder selbstgebasteltem Weihnachtsschmuck aus Naturmaterialien. Es gab natürlich keine Lichterkette, sondern manchmal schmückten echte Kerzen den Baum. Und der Baum wurde zu Weihnachten früher noch von Hand im Wald gefällt, duftete nicht nach Pestiziden, sondern nach Fichte oder Tanne.

Weihnachten früher: Das Weihnachtsessen

 

Eine fertige Weihnachtsgans auf einem dekorierten Tisch. Dazu gibt es zwei Gläser Sekt.
Ein alter Weihnachtsbrauch zu Weihnachten ist bei vielen Menschen die Weihnachtsgans.

Auch in den Kriegszeiten und in Hungersnöten bemühten sich die Mütter, am Heiligen Abend ein besonderes Essen auf den Tisch zu stellen. In einigen Familien waren schon ein Stück Bratwurst und einige Plätzchen Delikatessen für die Kinder, auf die sie sich das ganze Jahr freuten. Es gab in den Familien je nach Region und gesellschaftlichem Status unterschiedlichen traditionellen Weihnachtsschmaus. Das konnten Würstchen mit Kartoffelsalat sein, Salzheringe, Rohrnudeln oder eine Suppe. Der Gänsebraten zählt heute zu den beliebtesten Weihnachtsessen am Heiligabend oder auch am ersten oder zweiten Weihnachtstag. Der Ursprung des Gänsebratens liegt im katholischen Brauch der Martinsgans, die vor Beginn der adventlichen Fastenzeit am 11. November gegessen wird. Am Heiligabend endet diese Fastenzeit und es wird wieder eine Gans als Festtagsbraten zubereitet. Es ranken sich viele Geschichten darum, warum gerade eine Gans als Festmahl gewählt wurde. Die geläufigste ist, dass die Gans im römischen Reich ein hoch geachtetes Tier war, da sie mit ihrem Geschnatter vor ungebetenen Gästen warnte. Somit konnte man Leuten durch das Schenken ebendieser eine Freude machen. Zudem endete das bäuerliche Jahr zum 11. November und die jährlichen Pachtauszahlungen standen aus. Mägde, Knechte und Feldarbeiter wurde als Lohn eine zu dieser Jahreszeit schon fett gemästete Gans gegeben.

Der Unterschied zwischen Weihnachten früher und heute spiegelt sich besonders in den Geschenken wieder

 

Ein gravierender Unterschied zwischen Weihnachten früher und heute sind wohl die Geschenke. Schenkte man den Kindern früher nur ein paar Kleinigkeiten, so findet heute ein regelrechtes Konsumfest statt.

„Als wir Kinder waren, gab es noch keine Berge von Geschenken zum Weihnachtsfest“, erzählen viele Senioren. So wie die Seniorin Renate Rubach: „Die Puppe bekam ein neues Kleid oder ein Bett, der Teddy hatte wieder beide Arme, der Holzroller war neu angestrichen. Dazu eine Handvoll Kekse, das war alles. Nicht so prassig wie heute“. Bescheidenheit schien der größte Unterschied zwischen früher, vor 60, 70 oder 80 Jahren, und heute gewesen zu sein. Sie entsprach möglicherweise den inneren Überzeugungen der Menschen in einer noch nicht vom Kommerz geprägten Welt. Häufig war sie auch Folge der materiellen Not, etwa wegen der beiden Weltkriege. Heute drängen sich Menschentrauben durch die Innenstädte. Paketboten überschlagen sich vor Arbeit. Der Einzelhandel erfreut sich am boomenden Umsatz. Wo es früher um Gesten ging, findet heute ein Wettkampf um die teuersten Geschenke und die Gunst der Kinder statt. Teure Smartphones statt Kleidung für die Puppe. Weihnachten hat sich in den letzten Jahren, was die Geschenke betrifft, zum Konsumfest entwickelt.

Das Singen von Weihnachtsliedern – ein alter Weihnachtsbrauch

Im häuslichen Kreise, am Heiligabend und am 1. und 2. Feiertag, war es früher ein alter Weihnachtsbrauch zu singen und zu musizieren. In einer Zeit zurückgehender Kenntnisse von Volksliedern und Kirchenliedern gehören bei vielen Menschen im deutschsprachigen Raum deutsche Weihnachtslieder zum Restbestand des traditionellen deutschsprachigen Liedguts, bei dem sie noch mitsingen können. Aber auch diese Kenntnisse nehmen immer mehr ab. Als Oma und Opa Kinder waren, galt das Singen an Weihnachten als Pflicht: Erst wurde gesungen und man hat ein Gedicht aufgesagt, dann kam die Bescherung.

Familienbande nehmen gegenüber Weihnachten von früher ab

Früher wurde Weihnachten als christliches Familienfest begangen. Die Weihnachtsgeschichte wurde vorgelesen, Weihnachtslieder wurden gemeinsam gesungen und die Kinder glaubten länger an das Christkind. „Früher war Familie wichtiger, heute geht es eher um Geschenke und Kommerz. Alle waren zusammen, der Zusammenhalt war größer“, antwortete eine Seniorin auf unsere Frage nach dem Weihnachten ihrer Kindheit. Gerade zu Weihnachten tritt ein immer größer werdendes Problem unserer Gesellschaft auf – die Vereinsamung. Gegen die wir einige wertvolle Tipps gesammelt haben: „Weihnachten nicht alleine verbringen“ Während die Familie noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts meist als 3-Generationen-Haushalt organisiert war, nimmt in der Moderne die Zahl von Single-Haushalten stetig zu. Auch am Weihnachtsfest zeigt sich vermehrt eine Tendenz zur Individualisierung.

Fazit zu alte Weihnachtsbräuche früher und heute

Die Entwicklung der Traditionen lässt heute bereits vielen einen Schauer über den Rücken laufen. Der Familiengedanke litt bereits unter der Profitgier und Fokussierung auf Geschenke. Voranschreitende Technologien und Marktneuheiten lassen das Bestreben, im Trend zu liegen, immer weiter ansteigen und den Wunsch nach Geselligkeit immer weiter abflachen. Doch Weihnachten ist das Fest der Liebe und Familie. Diesen Gedanken sollten wir nie aus den Augen verlieren, um Einsamkeit zu vermeiden und den Rückhalt der Familie ein Leben lang genießen zu können.

Tipps für Weihnachten heute

 

Enkelin backt mit Oma.
Ein Ritual für Weihnachten sollte es sein in der Adventszeit gemeinsam mit den Kindern bzw. Enkelkindern was zu machen. Zum Beispiel eine Geschichte vorlesen oder zusammen Plätzchen backen.

Die Suche nach passenden Geschenken für Partner, Familienangehörige und Freunde beansprucht viel Zeit und Geld. Dabei muss es nicht unbedingt etwas Käufliches sein, was die meiste Freude bereitet. Gerade Kinder du Enkelkinder werden heutzutage regelrecht mit Geschenken überhäuft und können diese dann weder richtig schätzen noch dauerhaftes Interesse daran entwickeln. Es ist sinnvoll, gemeinsam mit den Kindern bzw. Enkelkindern in der Vorweihnachtszeit zu backen, zu basteln und zu schmücken. So werden sie auf das Weihnachtsfest eingestimmt und können selbst etwas dazu beitragen. Auch sollte man sich früh überlegen, wie, wo und mit wem man Weihnachten verbringen mag und sich nichts aufbürden, was man nicht wirklich möchte und gut bewältigen kann. Denn sonst kann der eigentliche Sinn des Weihnachtsfestes schnell verloren gehen. Schließlich soll es darum gehen, eine besinnliche und friedliche Zeit mit geliebten Menschen zu verbringen und sich nicht am Heiligen Abend auf eine einsame Südseeinsel zu wünschen!

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