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Besuchsdienste für Senioren – gegen die Einsamkeit

Ein Besuchsdienst besucht eine ältere Dame. Beide siitzen im Wohnzimmer und trinken Kaffee.

Jeder Fünfte unter den über 85-jährigen Senioren in Deutschland leidet unter Einsamkeit. Besuchsdienste können für Senioren eine willkommene Abwechslung sein. Doch was sind Besuchsdienste überhaupt und wo können Sie den richtigen finden?

Einsamkeit in Deutschland nimmt zu – Besuchsdienste für Senioren können helfen

Laut Statistik leidet jeder fünfte Senior über 85 Jahre in Deutschland unter Einsamkeit. Sie nimmt zu, je älter die Menschen werden. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur: Ehepartner und Freunde sterben, die Kinder haben längst ihr eigenes Leben in einer anderen Stadt. Dann die nachlassenden körperlichen und geistigen Kräfte, wodurch die älteren Menschen in ihrer Mobilität immer eingeschränkter werden. Diese verschiedenartigen Gründe sorgen dafür, dass sich ältere Menschen häufig einsam fühlen und wenig Abwechslung in ihrem Leben erfahren. Viele ältere Menschen wünschen sich dann in diesem Lebensabschnitt einen Menschen, der ihnen Zeit schenkt, der zuhört, der unbürokratisch Hilfe leistet und der auch bei Sorgen und Nöten als Ansprechpartner für sie da ist. Eine Lösung für solche Fälle können Besuchsdienste für Senioren sein.

Was sind Besuchsdienste für Senioren?

Besuchsdienste sind für Senioren eine willkommene Unterstützung und Unterhaltung. Sie besuchen, betreuen und unterstützen ältere Menschen, die im Alter entweder noch zu Hause leben oder in einem Krankenhaus oder Pflegeheim versorgt werden müssen. Die Mitarbeiter des Besuchsdienstes, die sich meist ehrenamtlich engagieren, kommen privat einfach mal zum Kaffee vorbei oder begleiten Hilfsbedürftige zum Arzt oder in den Supermarkt. So wie für die 86-jährige ehemalige Schneiderin Klara Schmitz. Sie ist regelrecht aufgeblüht, seit sie vor sechs Jahren begann den Besuchsdienst für Senioren zu nutzen. Einmal in der Woche erhält sie nun Besuch von einem ehrenamtlichen Besuchsdienst. “Wir reden über alles, was uns gerade so beschäftigt“, erzählt sie. „Das reicht von Tagespolitik bis zu sehr persönlichen Themen, die meine Familie betreffen.“ „Ich erlebe es oft, dass die Lebensfreude zurückkehrt und die starke Fixierung auf die Kinder nachlässt, die sich nicht so kümmern, wie sich ältere Menschen das wünschen“, erzählt Simone Klein, die sich seit 2012 im Besuchsdienst engagiert. „Viele beginnen, aktiver zu werden und neue Kontakte zu suchen.“ Besuchsdienste haben für Senioren alle dasselbe Ziel: Sie möchten ältere Menschen, die aufgrund von Krankheit, Alter oder Behinderung nur schwer allein zurechtkommen, bei den Dingen des Alltags unterstützen. Gleichzeitig gelten Besuchsdienste als Entlastungsangebot für pflegende Angehörige, die durch die Betreuung eine kleine Auszeit bekommen oder selbst wichtige Dinge erledigen können.

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Die Aufgaben von Besuchsdiensten für Senioren

Einem Besuchsdienst geht es in erster Linie immer darum, für ein kleines Plus an Lebensfreude zu sorgen und der Langeweile entgegenzuwirken. Denn gerade sie ist bei älteren Menschen, die wenig soziale Kontakte haben, am schlimmsten. Zuviel Langeweile fühlt sich an wie Folter. Den ganzen Tag wartet man nur darauf, dass etwas passiert oder jemand kommt. Ein Besuchsdienst für Senioren kann solch einer Problematik besonders entgegenwirken. Darüber hinaus nimmt dieser verschiedenste Aufgaben wahr:

  • Er kommt vorbei, um mit Ihnen zu plaudern, Ihnen etwas vorzulesen oder ein Spiel zu spielen.
  • Er begleitet Sie bei Spaziergängen, Arzt- oder Behördenbesuchen.
  • Er begleitet Sie beim Besuch von kulturellen Veranstaltungen wie Theater, Kino etc.
  • Er unterstützt Sie beim Verfassen von behördlichen Schreiben oder persönlichen Briefen.
  • Er hilft Ihnen im Haushalt.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Besuchsdienstes unterstützen ältere Menschen dabei ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu führen. Sie ermöglichen durch ihre Begleitung wieder eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Auch für Angehörige, die weit entfernt wohnen und nicht regelmäßig nach ihren Verwandten sehen können, bringt der ehrenamtliche Besuchsdienst ein Stück Sicherheit. Denn dadurch erhalten ältere Menschen regelmäßig Besuch, wodurch eventuelle Hilfebedürftigkeit und auffallende Veränderungen schneller bemerkt werden können.

Verfügen Besuchsdienste über eine pflegerische Ausbildung?

 

Altagsassistentin putzt die Fenster.
Alltagsassistentinnen dürfen im Gegensatz zu Besuchsdiensten Senioren auch hauswirtschaftlich betreuen.
Besuchsdienste haben in der Regel keine fach-pflegerischen Kompetenzen. Es handelt sich in der Regel um ehrenamtliche Mitarbeiter. Sie übernehmen auch keine pflegerischen oder hauswirtschaftlichen Tätigkeiten. Trotzdem können sie pflegende Angehörige bei der Betreuung eines Demenzkranken unterstützen bzw. auch einmal stundenweise ablösen. Gerade dann, wenn familiäre, freundschaftliche oder nachbarschaftliche Hilfen einmal nicht ausreichen, sind sie eine gute und willkommene Ergänzung. Sie haben ein offenes Ohr und gehen mit viel Einfühlungsvermögen auf die persönliche Lebenssituation der älteren Menschen ein. Sie geben Raum für die persönlichen Bedürfnisse, für die Lebensgeschichte und das aktuelle Befinden. Kleine Handreichungen im Alltag, ein Spaziergang ins Grüne, ein Besuch im Stadtcafé – all das bereitet älteren Menschen Lebensfreude.

Was kostet ein Besuchsdienst?

In der Regel sind Besuchsdienste kostenlos. Bezahlen müssen Sie immer nur dann, wenn Sie einen Besuchsdienst engagieren, der Sie privat irgendwo hinfahren soll. Dann werden Fahrtkosten fällig. Manche Städte haben dafür einen festen Tarif, der zwischen 5 und 10 Euro liegt. Neben dem rein ehrenamtlich Besuchsdienst gibt es nach § 87b SGB XI auch die ausgebildeten Alltagsassistentinnen, die auf Honorarbasis arbeiten. Auch Sie kümmern sich, wie der Besuchsdienst, um ältere Menschen. Jedoch übernehmen diese auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie kochen, Wäsche waschen oder einkaufen. Alltagsassistentinnen unterstützen Senioren dabei ihren Alltag besser zu meistern. Was eine Alltagsassistentin genau macht, erfahren Sie in diesem Artikel: „Was ist eigentlich eine Alltagsassistentin“ Bezuschusst wird eine Alltagsassistentin von der Pflegekasse. Hierfür können Pflegebedürftige den Entlastungsbetrag nutzen.

Der Entlastungsbetrag:

Wenn Sie pflegebedürftig sind und Ihren Alltag nicht mehr allein bewältigen können, übernimmt die Pflegekasse die Kosten für eine Alltagsassistentin (§ 45a, b SGB XI). Dafür steht Ihnen ein Entlastungsbetrag mit bis zu 125 Euro monatlich zu. Im Einzelfall lässt sich eine Alltagsassistentin auch über die Verhinderungspflege refinanzieren.

Besuchsdienste privat oder im Krankenhaus: die sogenannten Grünen Damen und Herren

https://www.youtube.com/watch?v=62eUnZsUVz0 Besuchsdienste werden privat im eigenen Zuhause, aber auch im Pflegeheim oder Krankenhaus angeboten. In Krankenhäusern sind speziell die sogenannten „Grünen Damen und Herren“ (aufgrund ihres grünen Kittels) bekannt. Sie gehören zur Evangelischen Krankenhaus- und Altenheim-Hilfe. Gegründet wurde die Organisation 1969 in Düsseldorf. Das Aufgabengebiet der Grünen Damen und Herren besteht darin, kranken und alten Menschen Hilfestellungen bei der Aufnahme in die jeweilige Einrichtung zu geben und sie innerhalb dieser zu begleiten. Des Weiteren besuchen die Ehrenamtlichen die Menschen, um mit ihnen zu sprechen und ihren Tag beispielsweise durch Vorlesen oder gemeinsame Spaziergänge ein wenig bunter zu gestalten. Zudem werden Erledigungen gemacht oder auch Angehörige betreut. 2016 waren die Grünen Damen und Herren deutschlandweit in nahezu 500 Krankenhäusern und 250 Altenhilfeeinrichtungen tätig. Mehr als 10.000 Damen und gut 900 Herren gehören dem Verein an.

Besuchsdienste im Seniorenheim

Genauso wie für das Krankenhaus gibt es auch Besuchsdienste in Senioren- und Pflegeheimen. Die Betreuer bieten nicht nur eine große Fülle von Unterhaltungsangeboten an, sondern begleiten Senioren auch bei ihren Wegen durchs Haus, zum Gottesdienst, zum Friseur oder zu einem bunten Nachmittag. Jedes Heim in Deutschland ist verpflichtet, sogenannte Betreuungskräfte nach § 87b SGB XI für Betreuung und Unterstützung zu beschäftigen. Im Rahmen der kürzlich erlassenen sogenannten Pflegestärkungsgesetze wurde das Budget für diese Betreuungskräfte nochmals deutlich aufgestockt.

Besuchsdienste mit Tier

 

Ein Hund sitzt auf dem Schoß einer älteren Dame die von einem Besuchsdienst besucht wird.
Tiere können sich positiv auf die Psyche von älteren Menschen auswirken, was Besuchsdienste mit Hund sehr häufig feststellen können.
Beim Besuchsdienst mit Hund besuchen ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrem eigenen Vierbeiner ältere oder auch pflegebedürftige Menschen. Diese Besuchsdienste können die Lethargie und Einsamkeit zurückgezogener Menschen leicht durchbrechen und alten, behinderten und kranken Menschen Freude bereiten. Tiere schaffen oft mit Leichtigkeit, was Menschen nicht vermögen. Besonders Hunde sind in der Lage, Körper, Geist und Seele aufs Tiefste zu berühren und zu bewegen. Menschen mit körperlichen oder geistigen Handicaps zeigen häufig überraschende Reaktionen: Demenzerkrankte beispielsweise, die nicht mehr sprechen und keine Mimik zeigen, öffnen sich und wollen das Tier berühren. Das Ballspiel mit dem Hund, das persönliche Gespräch mit dem Hundeführer, das generelle Gefühl, nicht allein gelassen zu sein: Dies schafft wieder Vertrauen in sich und andere, fördert die Lust an der Kommunikation und erhält die Mobilität, die im höheren Alter ein wahres Geschenk ist. Tiere vermögen oft viel mehr, als wir Menschen für möglich halten. Dies zeigt auch der folgende Artikel „Ein Haustier – mehr als ein tierischer Halt für ältere Menschen“

So finden Sie den passenden Besuchsdienst für Senioren

Wenn Sie jetzt auch einmal einen Besuchsdienst nutzen möchten, so wenden Sie sich am besten an die Caritas, die Malteser, die AWO oder an die Kirchengemeinde bzw. das zuständige Erzbistum. Das Angebot ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich und nicht alle Wohlfahrtsverbände haben den Besuchsdienst in jeder Stadt im Angebot.

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