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Darum lohnt sich ein Rollator Training

Rollator im Vordergrund. Ein Seniorenpaar auf der Couch im Hintergrund

Nicht immer lässt sich ein Rollator leicht bedienen. Spätestens beim Einsteigen in den Bus oder beim Manövrieren an engen Stellen haben Senioren häufig Probleme. Abhilfe schafft spezielles Rollator Training. Wir zeigen Ihnen, was ein solches Rollator Training bringt und worauf Sie im Umgang mit Ihrer neuen Gehhilfe achten sollten.

Mit einem Rollator Training Rollator-Hindernisse im Alltag meistern

Die ersten Rollatoren tauchten Anfang der 1990er Jahre im Straßenbild auf. Seitdem werden sie immer mehr und vor allem von Senioren genutzt. Gar keine Frage: Ein Rollator ist für viele Menschen wirklich eine tolle Hilfe in den verschiedensten Lebenslagen und macht es möglich, trotz körperlicher Einschränkungen mobil und unabhängig zu bleiben. Der Umgang und die Handhabung von einem Rollator ist allerdings ohne Training nicht so einfach, wie es den Anschein haben mag. Oftmals stürzen ältere Menschen auch mit Rollator. Meistens deshalb, weil sie nicht gelernt haben, diesen richtig zu bedienen. Außerdem gibt es einfach auch viele Situationen, die mit dem Rollator Hindernisse im Alltag darstellen. Wie mit vielen Dingen im Leben setzt die optimale Nutzung und Beherrschung des Rollators eine gründliche, alltagstaugliche Einführung und ein gewissenhaftes Training bzw. Schulung voraus, um mit maximaler Sicherheit und geringem Kraftaufwand künftige Wege, auch im Straßenverkehr, sicher zu bewältigen. “Die meisten Unfälle mit Gehhilfen passieren, weil Senioren nicht richtig gelernt haben, sie zu bedienen. Wer sich einen Rollator zulegt, sollte immer auch ein Rollator Training absolvieren“, sagt Clemens Becker, Chefarzt der Klinik für Geriatrische Rehabilitation am Robert Bosch Krankenhaus Stuttgart.

Wer alles von einem Rollator Training profitiert

Ein spezielles Rollator Training kann hierfür sinnvoll sein – eine Art Führerschein für die Gehhilfe. Diesen kann man u. a. bei der Verkehrswacht, in Begegnungsstätten oder Seniorentreffs machen. Eine gute Sache wie wir finden. Das Rollator Training richtet sich an alle Rollator-Nutzerinnen und Rollator-Nutzer. Insbesondere auch an die Menschen, die mit dem Gedanken spielen, sich einen Rollator anzuschaffen und bislang keine Erfahrungen und kein Training mit einem Rollator haben. Das Interesse an solchen Fahrtrainings ist groß und zeigt, dass Senioren gerne eine solche Lehrstunde annehmen. Bei den Fahrsicherheitstrainings lernen Senioren in Theorie und Praxis den richtigen Umgang und die richtige Fahrweise mit der Gehhilfe.

Wie läuft ein Rollator Training ab?

Am Anfang jeder Veranstaltung erfolgte eine Rollator-Überprüfung und sofern notwendig die Neueinstellungen des Rollators. Den Einstieg in das Rollator Training bildet ein theoretischer Teil, um grundsätzliche Informationen und Hintergründe zu verdeutlichen; gleichzeitig wird die gemeinsame Zielsetzung erarbeitet, die individuell auf die jeweilige Gruppe zugeschnitten wird. Nach den theoretischen Aspekten erfolgt im Rollator Training ein praktischer Teil, hier werden Übungen direkt mit dem eigenen Rollator absolviert. Hier lernen die Senioren letztlich die Umsetzung des Gelernten in alltäglichen und realen Situationen, wie zum Beispiel die Nutzung von Bus und Bahn, oder der Besuch der jeweiligen Innenstadt, sicher mit dem Rollator zu meistern. Zum Ende des Rollator-Trainings erhalten die Teilnehmer einen Rollator-Führerschein.

Slalom mit dem Gehwagen

https://www.youtube.com/watch?v=MRDNt0nd5Xo Ursula Maslowski hat bei einem solchen Rollator Training, das die Polizei angeboten hat, teilgenommen. Sie nutzt ihren Rollator täglich. „Davor saß ich im Rollstuhl“, sagt die 84-Jährige, die seit fünf Jahren im St.-Mauritius-Stift in Bochum lebt. Mit dem Rollator kann sie immerhin kurze Strecken gehen. Vor allem beim Bremsen und beim Überwinden von Bordsteinen sei sie durch das Rollator Training sicherer geworden. Busfahren traut sie sich mit dem Rollator aber nicht alleine, „nur in Begleitung“. In den Trainings werden die Teilnehmer mit den fast immer gleichen Stolperfallen, welche im Rollator-Alltag Probleme bereiten, konfrontiert:

Richtige Rollator-Einstellung

Ein Senior unterwegs mit seinem Rollator.
Wichtig ist, den Rollator auf sich persönlich richtig einzustellen. Ansonsten drohen u. a. Rückenbeschwerden. Auch dies lernt man im Rollator Training.

Zur richtigen Höheneinstellung des Rollators stellt man sich aufrecht und mit locker hängenden Armen zwischen die hinteren Räder. Korrekt eingestellt ist der Rollator, wenn sich die Handgelenke auf gleicher Höhe mit den Handgriffen befinden und die Griffe mit leicht gebeugten Armen umfasst werden können. So genutzt, gibt es auch bei längeren Ausflügen keine Verspannungen im Schulter-Nackenbereich. Wenn aus therapeutischen Gründen eine andere Einstellung nötig ist, hilft der Fachhandel. Richtig mit dem Rollator bewegt sich, wer die Füße auf gleicher Höhe wie die hinteren Räder hat und „mit dem Rollator“ geht.

Tipp:

Alleine gehen nicht ganz verlernen: Hat man sich einmal an das Gehen mit dem Rollator gewöhnt, neigt so mancher dazu, diesen zu seinem ständigen Begleiter zu machen. Wenn es ohne wirklich nicht mehr geht, ist der Rollator natürlich eine ganz große Hilfe. Allerdings ist das nicht immer der Fall. Seien Sie in diesem Punkt ganz ehrlich zu sich und überlegen Sie sich genau, ob Sie kleinere Gänge nicht doch noch alleine machen können. Das schult Ihre Koordination und Sie bleiben länger fit.

Einsatz von Bremsen und Sichern

Zur eigenen Sicherheit sollten die Bremsen des Rollators vor jeder Nutzung auf einwandfreie Funktion geprüft werden. Beim Stehenbleiben, Parken, Hinsetzen und Aufstehen muss die Feststellbremse betätigt werden.

Richtig stehen an der Ampel

Kaum ist sie auf Grün gesprungen, springt sie auch schon wieder auf Rot um. Wer in einer größeren Menge von Menschen steht, kommt mit dem Rollator deshalb sicher nicht rüber. „Wichtig ist, sich gleich ganz vorne hinzustellen und auf sich aufmerksam zu machen“, sagt Cornelia Brodeßer. Sie arbeitet mit der Verkehrswacht Bonn zusammen und bietet ein Rollator Training an. Am einfachsten geht das mit einer Klingel aus dem Fahrradgeschäft, die an der Gehhilfe befestigt wird.

Gehen über Kopfsteinpflaster

Der Belag schüttelt den Fahrer ordentlich durch – denn die Gehhilfe hat keine Stoßdämpfer. Wer regelmäßig auf unebenem Untergrund unterwegs ist, wählt am besten weichere Reifen oder große Räder: „So wird nicht jeder Hubbel eins zu eins weitergegeben“, erklärt Brodeßer:“Auch im Park kann eine andere Bereifung sinnvoll sein, etwa wenn die Wege mit Kies oder Schotter gestreut sind“, ergänzt sie.

Nutzung Bus oder Bahn

Viele Busse lassen sich nicht absenken, deshalb müssten Senioren wissen, wie sie den Rollator zum Einsteigen richtig ankippen und mit der Bremse stabilisieren. Ein weiteres Problem ist der Boden im Bus: Häufig rutschen die Rollatoren bei jeder Kurve oder jedem Bremsen weg. Wirklich sicher mache hier das Rollator Training sowie viele Übungen. Bei einem Rollator Training erfahren Ältere auch, dass es in Bussen häufig Druckknöpfe mit einem Rollstuhlsymbol gibt: Damit signalisiert man dem Fahrer, dass er länger halten soll.

Rollator in der Wohnung

Auch drinnen kann es mit dem Rollator Probleme geben. „Weniger als zehn Prozent der Wohnungen sind barrierefrei“, erklärt Becker. Bei den meisten Zimmern kommt man dann nur schwer durch Türen oder um Ecken herum. Oft gehen die Türen auch nur nach innen auf: „Dann müsste ich eigentlich zur Seite gehen, die hinteren Räder sind aber nicht lenkbar – das heißt, ich muss den Rollator hochheben.“ Das ist für viele eine große Herausforderung. Auch das Rückwärtsgehen, beispielsweise um sich auf einen Stuhl zu setzen, bereitet vielen Schwierigkeiten.

Bei rutschigen Flächen oder Eis

Bei Matsch, Regen oder Eis wird das Manövrieren mit dem Rollator richtig schwer, vor allem ohne Training und Übungen. Viele haben dann ein doppeltes Problem, weil sie auch nicht mehr gut sehen“, sagt Brodeßer. Hat sich eine Eisschicht auf den Straßen gebildet, bleibt nur, feste Schuhe mit Spikes anzuziehen. Im Winter und bei Dämmerung bietet es sich grundsätzlich an, Reflektoren am Rollator anzubringen. Diese gibt es etwa im Sanitätsgeschäft zu kaufen.

Sichtbarkeit verbessern

Gerade bei schlechten Sichtverhältnissen sollten Rollator-Nutzer helle und reflektierende Kleidung tragen, damit andere Verkehrsteilnehmer sie rechtzeitig erkennen und entsprechend reagieren können. Auch der Rollator selbst sollte mit reflektierendem Material oder zusätzlicher Beleuchtung – am besten mit integriertem Dämmerungssensor – ausgestattet werden.

Wenn es bergab geht

Dort wird der Rollator leicht immer schneller. Vermeiden lässt sich das nur, wenn mit leicht schleifender Bremse die ganze Zeit die Geschwindigkeit gedrosselt wird. „Man kann auch mit der Bremse lenken“, erklärt Brodeßer. Wer beispielsweise ganz leicht links bremse, fahre auch nach links. Schwierig wird es an dieser Stelle aber bei bestimmten Erkrankungen: „Parkinsonpatienten können bergab nicht bremsen“, sagt Becker. Sie können den Bremsgriff aufgrund ihres Tremors nicht dauerhaft anziehen. Effektiv etwas tun können Senioren gegen verschmutzte, verklebte Reifen. Vor allem die Stellen, an denen die Bremsen auf den Reifen aufliegen, sollten sie nach jedem Spaziergang bei schlechtem Wetter reinigen. Am besten klappt das mit einer Spülbürste und etwas Wasser, das man beispielsweise in eine leere Sprudelflasche füllt.

Ziel des Rollator Trainings

Beim Rollator Training wird auf alle diese Alltagsprobleme, die aufkommen, wenn Sie mit ihrem Rollator unterwegs sind, eingegangen und Sie werden darauf geschult in jeder Situation richtig und sicher zu handeln. Letztendlich, wenn das Laufen im Alter nicht mehr so leicht ist, kann ein Rollator eine gute Unterstützung sein. Doch wie oft im Leben benötigt man manchmal auch eine Einweisung, um mit seinem neuen Gefährt vertraut zu werden. Ein Rollator Training lohnt sich! Fragen Sie einmal bei der Polizei oder auch der Verkehrswacht oder einem Nahverkehrsbetrieb.

Praktisches Zubehör für Ihren Rollator

Neben Sicherheitszubehör wie Lampen, Reflektoren und Klingel gibt es eine breite Palette an weiterem Zubehör. Informieren Sie sich, was für Sie sinnvoll ist, etwa eine Ankipphilfe, ein einstellbarer Rückengurt, ein Stock- und Schirmhalter oder ein Schloss. Viele Rollatoren haben einen Korb oder eine Netztasche, was zu schweren Einkäufen verleitet – doch Vorsicht! Wenn es zu Ungleichgewicht kommt, ist das Gefährt nicht mehr sicher steuerbar.

Den richtigen Rollator finden

Rollatoren sind längst salonfähig geworden und helfen Jahr für Jahr unzähligen Senioren, sich Ihre Mobilität und Unabhängigkeit zu bewahren. Dennoch zögern viele Menschen den Kauf einer Gehhilfe aus Stolz oder Scham möglichst lange hinaus und beschneiden sich so unnötig in der eigenen Flexibilität. Andere verlassen sich schnell viel zu sehr auf Ihren Rollator und vergessen dabei glatt, dass sie kürzere Strecken ohne Probleme noch allein bewältigen können. Im Fachhandel erhält man kompetente Beratung und kann verschiedene Modelle ausprobieren. Wir widmen uns dem Thema demnächst ausführlich und geben Ihnen Tipps zum Kauf des passenden Rollators sowie zum richtigen Umgang mit Ihrer neuen Gehhilfe.

Wer übernimmt die Kosten für einen Rollator

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für einen Standard-Rollator, der samt Einweisung und Service für drei bis fünf Jahre vom Sanitätsfachhandel zur Verfügung gestellt wird. Für Sonderwünsche fallen Zuzahlungen an.

Wartung

Wie ein Fahrrad müssen auch Rollatoren regelmäßig vom Fachhandel überprüft und beispielsweise die Bremsen nachjustiert werden.

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