Suche

Magazin

Häusliche Pflege: Urlaubsvertretung für pflegende Angehörige

Eine ältere Frau steht auf einer Düne und genießt den Urlaub von der Pflege.

Die Betreuung von kranken Angehörigen zu Hause – das ist für pflegende Angehörige eine große Herausforderung. So auch für Ursula Maier. Oft fehlte ihr die Zeit für Erholung. Die Folge waren Stress und Überlastung. Ein Urlaub von der Pflege hat ihr geholfen, wieder Kraft für den Alltag zu tanken. Doch zuvor stellte sich ihr die Frage: Wer übernimmt die Urlaubsvertretung für die Pflege ihres Partners? Wie sie das geschafft hat, erfahren Sie hier.

Thema Pflege: Eine Urlaubsvertretung wünschen sich 2,5 Millionen pflegende Angehörige

 

grafik: Mit der Pflegestufe wächst die Belastung.
Je höher der Pflegegrad, umso höher wird die psychische Belastung von pflegenden Angehörigen.
Der regelmäßige Urlaub gehört für die meisten Deutschen zum Leben dazu, vor allem im Sommer. Laut einer Studie packten im vergangenen Jahr mehr als drei Viertel der Bürger mindestens einmal im Jahr ihre Koffer, etwa 53 Millionen Menschen blieben wenigstens fünf Tage am Stück ihrer Wohnung fern. Die 2,5 Millionen Frauen und Männer, die gefühlte 365 Tage im Jahr ein krankes Familienmitglied zu Hause betreuen, häufig rund um die Uhr, wagen meist nicht einmal davon zu träumen. Unzählige pflegende Angehörige machen oft monatelang nicht einen Tag frei, um neu aufzutanken. Dabei haben auch Laienpfleger Anspruch auf Erholung und einen vertretenden Pflegedienst für Angehörige. Schließlich kann in der häuslichen Pflege eine Urlaubsvertretung eine erhebliche Erleichterung darstellen. „Viele wissen es aber nicht oder scheuen davor zurück, ihren Mann, in die Obhut anderer zu geben und lassen die Leistungen der Pflegeversicherung ungenutzt“, sagt Gudrun Matusch von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. So fühlte auch Ursula Maier aus Trier. „Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen meinen Mann in die Obhut einer anderen Person zu geben. Das war eine Vorstellung, die nicht in meine Welt passte.” „Dem Kranken sei aber wenig geholfen, wenn die Pflegeperson selbst am Ende ihrer Kräfte ist“, warnt Gudrun Matusch.

Urlaubsvertretung für pflegende Angehörige

Echtes Urlaubsgeld gibt es zwar nicht. Doch es gibt Unterstützung in Form einer Ersatzpflege. Eine professionelle Betreuungskraft, die den pflegenden Angehörigen in der Urlaubszeit vertritt. „Wer sich hierzu beraten lässt, bekommt die Chance auf eine verdiente Auszeit“, ermuntert Fachfrau Matusch zum Handeln. Das hat Frau Maier getan: „Ich habe im Internet recherchiert und mir Hilfe geholt. Schon seit mehr als 6 Jahren betreue ich meinen 65 Jahre alten Mann, der sich damals nicht mehr von den Folgen einer Gehirnentzündung erholte. Vor einigen Jahren kam auch noch eine Demenz dazu“, erzählt sie. Viele pflegende Angehörige sind nach zum Teil jahrelangem pflegerischem Einsatz ausgebrannt und dürsten nach Erholung.

Mangel an Kurzzeitpflegeplätze in Deutschland

 

Zu wenig Kurzzeitpflegeplätze für Pflegebedürftige, die pflegende Angehörige für einen Urlaub nutzen könnten.
Aber wer soll den pflegenden Angehörigen in dieser Urlaubszeit vertreten? Frau Meier hatte zwei Möglichkeiten: Zum einen ist es für einen pflegenden Angehörigen möglich, das Angebot der Kurzzeitpflege zu nutzen. Theoretisch hat jeder Pflegende Anspruch auf acht Wochen Kurzzeitpflege pro Jahr, also das Recht, seine Pflegeperson vorübergehend in einem Heim betreuen zu lassen. Doch leider sind für die Kurzzeitpflege reservierte Plätze dagegen Mangelware. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Kurzzeitpflegegäste verursachten einen erhöhten Personalaufwand bei Verwaltung, Versorgung, Pflege und Betreuung. Der ist aber in der Pflegesatzkalkulation nicht abgebildet. Hinzu kommt für die Einrichtungen das Belegungsrisiko aufgrund der Kurzfristigkeit der Aufnahme für die Ersatzpflege und saisonale Nachfrageschwankungen So kam Kurzzeitpflege für Ursula Maier nicht infrage. Nicht nur aufgrund des Mangels an Kurzzeitpflegeplätzen. „Bei meinen Recherchen habe ich oft lesen müssen, dass die vorübergehende Unterbringung im Heim sich negativ auf die zu pflegenden Personen ausgewirkt hat. Sie waren nach dem Aufenthalt total verstört. Manch einer, musste seinen Urlaub sogar abbrechen. Das war nicht das, was ich gesucht habe“, erklärt sie.

Eine qualifizierte Betreuungskraft als Urlaubsvertretung für die häusliche Pflege

Sie entschied sich letztendlich für eine qualifizierte Betreuungskraft, eine Urlaubsvertretung, die ihren Mann zu Hause, in seinen eigenen vier Wänden betreuen sollte, damit er nicht in eine fremde Umgebung musste, sondern nur einer fremden Person anvertraut wurde, die die Ersatzpflege für die Übergangszeit übernahm.

Finanzierung des Pflegegeldes in der Urlaubsvertretung

Die Finanzierung des Pflegegeldes in der Urlaubsvertretung läuft häufig über die Verhinderungspflege. Fällt eine Pflegeperson aus, wie im Fall von Frau Maier, kommt die Pflegekasse der Pflegeversicherung für eine Ersatzpflegekraft auf. Dafür gibt es bis zu 1612 Euro innerhalb eines Kalenderjahres für bis zu sechs Wochen – egal ob am Stück oder in mehreren Portionen. Den Betrag können Sie auf 2.418 Euro erhöhen, wenn Sie dafür 50 Prozent des Kurzzeitpflege Budgets nutzen. Voraussetzung für die Finanzierung ist jedoch, dass die Pflegekasse für die pflegebedürftige Person mindestens den Pflegegrad 2 anerkannt hat. hausnotruftest

Mit gutem Gewissen als pflegende Angehörige Urlaub machen – mit einer kompetenten Urlaubsvertretung möglich

„So konnte ich mit gutem Gewissen eine Woche an die Ostsee fahren, denn ich wusste, mein Mann war in den besten Händen. Gut versorgt durch eine Fachkraft. „Ferien, das heißt für mich Seele-baumeln-lassen, irgendwo an einem Ort zwischen Strand und Bergen. Das schmeckt nach gegrilltem Fisch, kaltem Weißwein und frischen Erdbeeren. Für mich heißt es auch Erleben, Fotos machen, Leute treffen – quasi im Schnelldurchgang nachholen, wofür im Arbeitsalltag kein Platz ist.“, erzählt sie. Und das konnte Frau Maier nach Jahren endlich wieder einmal erleben. Durch die häusliche Pflege der Urlaubsvertretung daheim konnte Frau Maier mal wieder Ich-Zeit leben oder längst vergessenen Hobbys während des Urlaubs nachgehen. Während der Pflegebedürftige 24 Stunden Pflege von der Urlaubsvertretung erhielt und von Profis betreut, versorgt und unterhalten wurde. Die erhoffte Entspannung stellte sich dabei jedoch nicht immer ein. Sie hatte das Gefühl selber wieder lernen zu müssen, auch loslassen zu können. Zu sehr war sie öfters in Gedanken bei ihrem Mann. Acht Uhr, jetzt müsste er seine Medizin nehmen. 15 Uhr, jetzt sitzen wir zusammen und trinken Kaffee und essen ein Stück Kuchen. 18 Uhr, ich mache ihm kleine Schnittchen zum Abendbrot? 22 Uhr noch mal aufstehen und ihn zur Toilette begleiten. Manchmal ist weniger mehr. Vielleicht reicht es schon, einfach anzukommen im Hier und Jetzt. Mal in sich hineinzuhorchen, Stille zu erfahren. Oder gute Gespräche zu führen. Abstand vom Alltag als pflegende Angehörige zu gewinnen.

Früher Mutter von vier Kindern, heute Pflegekraft

 

Hölzerner Steg von den Dünen zum Meer bei Sonnenuntergang.
Urlaub von der Pflege ist ein ganz wichtiger Faktor. Ohne ihn verlieren pflegende Angehörige zunehmend die Kraft, die sie für die Pflege ihrer Angehörigen benötigen.
Diese sieben Tage, die sich Frau Maier genommen hat, sind für sie ein Privileg. Früher mit vier kleinen Kindern waren Ferien etwas anderes. Da war Auszeit in der Fuchsheide auf dem Spielplatz. Da fand der Sommer auf dem Campingplatz in den Niederlanden statt. Oder im Prinzenbad. „Die Familiensommer war immer wunderschön, voller Gelächter, Trubel und Nähe. Aber ohne Entspannung, Stille und Ruhe“, erklärt Ursula Maier. Jetzt als pflegende Angehörige hatte sie seit einer gefühlten Ewigkeit keine Ferien mehr. Dabei brauchte sie diese Auszeit vielleicht mehr als alles andere, da sie sich in ihrem Alltag selten eine Auszeit nehmen konnte.

Der nächste Urlaub schon geplant

Aber auch, wenn man eine professionelle Betreuungskraft als Urlaubsvertretung von der Pflege gefunden hat. Die Gedanken blieben zu Hause. „Wie wird mein Mann die Abwesenheit verkraften – vor allem, weil er vielleicht nicht versteht, dass man ja bald wiederkommt? Sein Päckchen wird man irgendwie doch nicht los“, erzählt sie mit einem Lächeln. Trotz dieser Gedanken, die sie ständig im Urlaub begleiteten, ist der nächste Urlaub schon fest eingeplant. Frau Maier konnte dieser Zeit nur Positives abgewinnen. „Die Urlaubsvertretung für die Pflege meines Mannes hat das gehalten, was sie versprochen hat. Mein Mann war bestens aufgehoben. Ich kam mit neuer Energie zurück. Mein Mann hat es mir nicht übel genommen, allein weg gewesen zu sein. Er weiß, dass ich ihn über alles liebe, nach all den Jahren.“

Ein Urlaub ohne Verpflichtung – dank 24-Stunden-Urlaubsvertretung für die Pflege

Ein Urlaub ohne Verpflichtung – Auftanken und Abstand gewinnen. Denn dauerhaft kann man für andere nur da sein, wenn man sich selbst nicht vernachlässigt. Die Pflegekasse zahlt eine notwendige Ersatzpflege für Pflegebedürftige der Pflegegrade 2 bis 5, wenn die Pflegeperson wegen Urlaub oder Krankheit nicht pflegen kann. Der Anspruch besteht für maximal sechs Wochen im Jahr.

Diesen Artikel teilen

Aktuelle Artikel

Noch Fragen? Wir helfen Ihnen gerne persönlich weiter.

Informationsmaterial anfordern!

Informationsmaterial anfordern!

Einfach ausfüllen und 10% Rabatt sichern!​