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Einsamkeit im Alter wegen Coronavirus: So helfen Sie Eltern und Großeltern

Eine ältere Frau schaut aus dem Fenster.

Wegen des bedrohlichen Coronavirus sollen sich alte Menschen isolieren. Wie können Sie Ihre Eltern und Großeltern in dieser für sie schwierigen Zeit der Isolation begleiten? Hier finden Sie viele Tipps die in Zeiten des Coronavirus gegen Einsamkeit und Isolation im Alter helfen.

Soziale Isolation darf für Senioren nicht zu Einsamkeit im Alter führen

Und plötzlich steht die Welt Kopf. Die Coronakrise stellt Menschen weltweit vor neue Herausforderungen. Während Mütter und Väter damit konfrontiert werden, Kinder und Homeoffice unter einen Hut zu bekommen, befinden sich ältere Menschen in soziale Isolation. Da heißt es, Abstand halten zu den eigenen Kindern und vor allem zu den Enkeln – das ist hart und drückt vielen älteren Menschen aufs Gemüt. Denn Hand auf’s Herz – sind Sie gerne alleine? Nein. Räumliche Isolation ist aktuell jedoch das Mittel der Wahl, um sich und andere vor dem Coronavirus zu schützen. Gleichzeitig gilt es aber darauf zu achten, dass die Isolation nicht kippt und zur Einsamkeit im Alter führt. Meistens werde von „sozialer Distanz“ gesprochen, erklärt Kathrin Klinkusch, Sprecherin der Diakonie Deutschland. „Es geht aber vor allem um die räumliche Trennung.“ Jetzt aber emotional und sozial in Verbindung zu bleiben, genau das sei wichtiger denn je.

Wer ist besonders von der Einsamkeit und Isolation im Alter getroffen?

Vor allem ältere Menschen sind von den Auswirkungen des Coronavirus stark betroffen. Der Virologe Christian Drosten schätzt die Sterblichkeitsrate bei über 80-jährigen Coronavirus-Patienten gar auf 20 bis 25 Prozent. Schon aufgrund solcher Zahlen treibt die Furcht vor Ansteckungen viele Senioren in die soziale Isolation. Doch Richard Dodel, Leiter des Lehrstuhls für Geriatrie der Universität Duisburg-Essen und Chefarzt am Geriatriezentrum Haus Berge, sieht hier schon eine große Problematik: „Isolation bei alten Menschen ist grundsätzlich ein ganz großes Problem. Das war schon vor Corona so und gilt jetzt natürlich umso mehr.“ Denn einer der wichtigsten Mortalitätsfaktoren bei Menschen über 80 Jahren sei laut Dodel die Einsamkeit. Das bestätigen zahlreiche Studien. Eine Gruppe, die dabei besonders gefährdet ist, ist die Gruppe der alleinlebenden Senioren! Die keine Kinder und Verwandte mehr haben! Deren Freunde und Bekannte nach und nach verstorben sind. Deshalb sollte unsere Gesellschaft ein besonderes Augenmerk auf diese Senioren legen. Denn die werden nicht nur akut durch das Coronavirus, sondern vor allem von Einsamkeit bedroht.

Coronavirus: Einsamkeit und Isolation im Alter schadet der Gesundheit

Der Sozialpsychologe John Cacioppo und seine Kollegen bemerkten bei ihrer Einsamkeitsforschung, dass es nicht das Alleinsein oder physische Isolation selbst ist, sondern eher das subjektive Gefühl der Isolation, die für diese starke Auswirkung auf die Gesundheit sorgt. Sprich: die gefühlte Einsamkeit. Einsamkeit kann krank machen. Forscher der französischen Universität Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines stellten in einer Studie fest, dass Alleinlebende 1,5- bis 2,5-mal häufiger psychisch erkranken als andere Menschen. Zu den Krankheiten zählen Depressionen und Angststörungen. Der statistische Zusammenhang zwischen dem Alleinleben und Erkrankungen bestand vor allem bei Menschen, die sich einsam fühlten.

Wege aus der Einsamkeit und Isolation im Alter

Zum Glück gibt’s auch in Zeiten von angebrachtem „Social Distancing“ einige Mittel und Wege, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Wir haben einige Tipps, wie Sie trotz Corona-Quarantäne einen guten Draht zu Ihren Lieben oder zu Ihren alleinlebenden Nachbarn aufrechterhalten können.

Ein tägliches Gespräch gegen Isolation und Einsamkeit im Alter

Jeder Mensch reagiert etwas anders auf eine Krisensituation und jeder hat ganz eigene Bedürfnisse: materiell wie emotional. Wenn wir nun also zum Telefon greifen, die vom Coronavirus bedrohten Eltern und Großeltern oder den Nachbarn anrufen, dann geht es vor allem darum, zu erfragen und zu erspüren, was die Person gerade besonders braucht. Dem knorrigen Nachbarn („Wir haben schon ganz andere Dinge überstanden“) ist vielleicht erstmal mit frischen Lebensmitteln und Getränkenachschub geholfen, während die Mutter oder Großmutter vor allem jemanden braucht, der ihr zuhört, die Sorgen mit ihr teilt und etwas Zuversicht ausstrahlt. „Es geht ganz einfach darum, Zuneigung und Herz zu zeigen und den gesunden Menschenverstand einzuschalten“, sagt die Psychotherapeutin Shital Lena Balser aus Berlin. Ein tägliches Gespräch gibt den älteren Menschen das Gefühl: Ich bin nicht allein gelassen, nicht vergessen

Briefe und Bilder per Post gegen die soziale Isolation im Alter

Um bei Senioren nicht das Gefühl von Einsamkeit entstehen zu lassen, rät Geriater Dodel von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie aber nicht nur zu telefonieren. „Das Problem am Telefonat ist, dass dieses zeitlich gebunden ist.“ Hilfreich sei es, ergänzend Briefe zu schreiben oder Nachrichten schriftlich zu vermitteln. Das habe mehrere Vorteile, erklärt Dodel: „Erstens muss man es lesen und kann sich so ganz anders damit auseinandersetzen. Zweitens kann man es immer wieder lesen. Das können Sie beim Telefonat oder Skype-Anruf nicht machen.“ Auch auf ein selbst gemaltes Bild könne immer wieder zurückgegriffen werden, wenn sich gerade ein Gefühl der Einsamkeit breitmache. Zudem seien ältere Menschen der handschriftlichen Form vielmehr verbunden.

Wege aus der Einsamkeit im Alter: Kinder mit einbinden

 

Ein Mädchen mit roten Haaren steht vor einer Leinwand und malt.
Wege aus der Einsamkeit im Alter: Bilder und Briefe sind der perfekte Weg, um die Einsamkeit von Großeltern und Nachbarn zu vertreiben.

Setzen Sie sich gemeinsam mit den Kindern an einen Tisch: Während Sie Ihren Eltern, Großeltern oder Nachbarn einen kleinen Brief (ja, einen altmodischen Brief!) mit ein paar persönlichen Eindrücken vom Tag schreiben, malen die Kleinen ihren Großeltern oder Nachbarn ein Bild. Das Ganze wird dann gemeinsam verpackt und zur Post gebracht. Die Post liefert ja bekanntlich noch aus. Das mag vielleicht banal erscheinen, wer aber weiß, wie sehr sich viele Großeltern über Bilder der Enkel freuen und welch‘ freudige Überraschung ein paar handgeschriebene Zeilen im digitalen Zeitalter gerade bei älteren Menschen auslöst, der wird beschwingt zu Stiften und Papier greifen. Der Anblick einer Postkarte oder der Bastelei, die man sich hinstellt, gibt ein gutes Gefühl: „Es zeigt, dass da draußen Menschen sind, die an mich denken.“

Der Angst vor Einsamkeit im Alter entgegenwirken indem man kurz vor die Tür geht

Vor die Tür gehen ist prinzipiell eine gute Idee: In den Garten, in den Wald, in den Park. Wenn man Abstand zu anderen hält, ist dagegen nichts zu sagen. Frische Luft und Bewegung sind wunderbar für das Wohlbefinden und für das Immunsystem. Öffentliche Verkehrsmittel nutzen und zum Einkaufen gehen, sollte man hingegen nur, wenn es unbedingt nötig ist. In diesem Fall ist es ratsam einen Mundschutz und Einmalhandschuhe zu benutzen. Es gibt allerdings noch keinen handfesten, wissenschaftlichen Beleg dafür, dass diese Vorsichtsmaßnahmen in der gegenwärtigen Situation helfen. Einmalhandschuhe haben aber einen entscheidenden psychologischen Vorteil: Die Hemmschwelle, sich unbewusst ins Gesicht zu fassen, steigt. Damit tritt zumindest ein Übertragungsweg in den Hintergrund..

Telefon-Stammtisch gegen soziale Isolation im Alter nutzen

Der ProVita Telefonstammtisch
Während der Coronakrise sind viele Menschen allein. Aus diesem Grund gibt es jetzt den Telefon Stammtisch der ProVita.

Fast die Hälfte alle Menschen über 65 lebt laut statistischem Bundesamt alleine in einem Haushalt. Viele Personen im Freundeskreis versterben nach und nach. Dazu kommt jetzt noch die Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen das Coronavirus – viele haben dadurch kaum mehr soziale Kontakte. Um diesen Menschen zu helfen, hat ProVita den Telefon Stammtisch ins Leben gerufen. Hier können ältere Menschen sich mit anderen austauschen. Einfach, um für eine gewisse Zeit mal abgelenkt zu sein. Es gibt verschiedene Themen wie FC-Stammtisch oder Großeltern-Stammtisch. Jeder Stammtisch wird von einer Betreuungskraft moderiert und begleitet. Unter der Service Hotline 0221 4678 1970 der ProVita können sich Interessierte anmelden. Weitere Informationen findne Sie im NEWS Bereich.

Hilfe schenken und finden bei den Quarantänehelden

Einen Einkauf tätigen, den Hund Gassi führen, Lateinnachhilfe online geben: Die Website quarantaenehelden.org ist ein Netzwerk aus Menschen, die im Alltag Hilfe brauchen und aufgrund des Coronavirus die Wohnung nicht mehr verlassen – und freiwilligen Helfern. Gegründet wurde das Netzwerk von Andy, Florian, Henrike, Jakob, Julia, Keno, Nicolai, Milena, Philipp und Sophie, einer Gruppe von Freunden aus München, die mit diesem Projekt einen kleinen Beitrag leisten wollen.

Wege aus der Einsamkeit im Alter: Videotelefonie und Videochat

„Jetzt kann ich meine kleinen Schatzis gar nicht mehr sehen“: So oder so ähnlich klagen jetzt viele Großeltern über die amtlich empfohlene Enkel-Kontaktsperre. Immerhin gilt das nicht für technikaffine Großeltern. Die neuen Medien wie Whatsapp Messenger- und Videokonferenz-Dienste wie Skype oder Zoom sind für ältere Menschen eine tolle Alternative zum altbewährten Telefonat. Klar: Ein virtuelles Familientreffen ist nicht das gleiche wie ein echtes, bei dem sich die Generationen in den Arm nehmen und herzen können. Aber eine gewisse Nähe stellt es doch her und ist ein Weg, die soziale Isolation im Alter zu verhindern. Weitere hilfreiche Tipps gegen die Einsamkeit im Alter finden Sie in unserem Artikel: „Einsamkeit und Isolation im Alter muss nicht sein“  Installation und Nutzung von Videochat per Skype: https://www.youtube.com/watch?v=U0Fy-kEgwYs Installation und Nutzung von Telefonchat per WhatsApp: https://www.youtube.com/watch?v=9jZBFKzeJ0M

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