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Einsamkeit im Alter: Wie Menschen später im Leben neue Freunde finden

Ein Mann einsam und allein unterwegs auf einem Friedhof

Einsamkeit im Alter: Wenn das Telefon nicht klingelt und keine Weihnachtspost im Briefkasten landet, spüren ältere Menschen die Einsamkeit an den Feiertagen besonders stark. Einsamkeit kann krank machen und zu Depressionen führen. Doch wie kann ich dies verhindern? Gibt es Wege aus der Einsamkeit im Alter? Wie kann ich auch im Alter neue Kontakte knüpfen? Nicht nur der ehemalige Vizekanzler Franz Müntefering hat für ältere Menschen hierzu ein paar hilfreiche Ratschläge.

Die Einsamkeit nimmt mit zunehmenden Alter zu

Schön, wenn man welche gefunden hat, denn im Alter laufen einem neue Freunde und Kontakte nicht mehr so einfach über den Weg. Je älter wir werden, desto schwieriger wird es, Freundschaften zu pflegen oder gar neue zu schließen. Die beste Freundin aus Schulzeiten ist verstorben, der Kumpel aus dem Fußballverein lebt zu weit weg. Wie lässt sich das soziale Netz wieder erweitern, wenn man sich häufig einsam fühlt und das Gefühl der Angst vor der Einsamkeit im Alter immer weiter zunimmt? Es ist eine Art natürlicher Schwund: Ab einem Alter von 30 Jahren geht etwa alle fünf Jahre eine Person im Freundeskreis verloren. Die Clique verstreut sich in alle Himmelsrichtungen, verschiedene Lebensentwürfe machen es schwierig, den Kontakt zu halten. Bis zum 75. Lebensjahr nehmen, Studien zufolge, soziale Kontakte immer weiter ab, sagt der Altersforscher Sven Voelpel von der Jacobs University Bremen. „Meist beschränken sich diese dann auf einmal pro Woche.“

Einsamkeit im Alter: Ursachen bei Männern

Einsamkeit im Alter hat häufig die Ursache, dass insbesondere Männer Kollegen mit Freunden verwechseln. Wenn sie aus dem Beruf ausscheiden, gehen diese “scheinbaren” Freunde dann verloren. Männer haben eher funktionale Kontakte. Sie wissen, wo sie beispielsweise handwerkliche Unterstützung finden. Frauen hingegen führen häufig intensivere Beziehungen, die sich stärker auf die Familie und die Verwandtschaft oder die Nachbarschaft fokussieren. Dabei ist soziale Interaktion das, was unser Leben verlängert und uns geistig gesund hält.Es geht nicht nur um Interaktion zwischen Gleichaltrigen, sondern auch um generationsübergreifende Kontakte. Das können die Enkel- oder Wahl-Enkelkinder sein oder Grundschulkinder, denen man bei den Hausaufgaben hilft. Beide Seiten profitieren davon!

Wenn die Einsamkeit im Alter zu Weihnachten nicht auszuhalten ist

https://www.youtube.com/watch?v=V6-0kYhqoRo Videobeschreibung: Nicht umsonst kam Edeka auf die Idee zu einem solchen Spot. Schlimm sei die Einsamkeit, nicht das selbst gewählte Alleinsein, sagt Franz Müntefering. Der ehemalige Vizekanzler engagiert sich als Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO). Gerade in größeren Städten seien ältere Menschen häufig von der Außenwelt abgeschnitten: Besonders an den Weihnachtstagen spüren alte Menschen die Einsamkeit im Alter besonders stark. Wenn das Telefon nicht klingelt und keine Weihnachtspost im Briefkasten landet. Die nervige Tante, der aufdringliche Schwager, die laute Mutter – Weihnachten im Kreise der Familie kann anstrengend sein. Doch eines ist für viele Menschen noch schlimmer als die liebe Verwandtschaft: die Feiertage alleine zu verbringen. Viele Menschen sind unglücklich und alleine. Denn oft haben sie zwar eine Familie, doch der Kontakt zu Kindern und Enkeln ist abgebrochen. Spätestens an Weihnachten fallen viele von ihnen dann in ein besonders tiefes Loch, bis zu weilen in Depressionen. Die Tage zwischen Heiligabend und Silvester wurden früher in ihrem Leben von Geselligkeit bestimmt. Jetzt ist nur noch die Erinnerung daran da.

Wege aus der Einsamkeit im Alter: Gelegenheiten schaffen, Leute kennenzulernen

Was kann man selbst also tun, um den Folgen von Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken? Wer im Alter neue Freunde kennenlernen will, dem bieten sich weniger Gelegenheiten als noch mit Mitte 30. Man muss also andere Wege gehen, um aus der Einsamkeit in Alter heraus zu kommen. Schaffen Sie Gelegenheiten: von der Volkshochschule über Tanzkurse bis zu Bildungsveranstaltungen. Auch ein Hund ist eine prima Kontaktbörse und kann ein probates Mittel gegen Vereinsamung sein.

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Angst vor Einsamkeit im Alter? Bewegung und Begegnung schützen

Müntefering regt an, Bewegung und Begegnung zu verbinden und beispielsweise einem Senioren-Sportverein beizutreten. „Wer sich zwei Mal die Woche trifft und gemeinsam spazieren geht, lernt garantiert neue Menschen kennen“, erläutert er. „Die sind dann zwar alt und die sind vielleicht auch komisch, aber besser mit komischen Leuten spazieren gehen als alleine in der Wohnung sitzen.“ Ein anderer Weg aus der Einsamkeit im Alter ist Leute kennenzulernen. Zum Beispiel beim Mittagstisch, in Vereinen, in Pflegeeinrichtungen oder Mehrgenerationenprojekten. Das gemeinsame Essen bzw. die sozialen Kontakte eignen sich zudem gut, um den Tag zu strukturieren. Wer allein zu Hause lebt, dem fehlt oft ein geregelter Ablauf.

Alte Bekanntschaften neu beleben, um der Einsamkeit im Alter zu entfliehen

 

Ein älteres Pärchen streichelt ihren weißfelligen Hund in der Herbstsonne.
Durch Gassi gehen mit dem Hund kommt man schnell in Kontakt mit anderen Menschen und kann der Einsamkeit im Alter entfliehen.
Ratsam ist es auch, von vornherein Freundschaften gut zu pflegen, um im Alter nicht alleine dazustehen. So geht man proaktiv gegen die teilweise schwerwiegenden Folgen von Einsamkeit im Alter vor. Man kann auch mal dem Freund oder der Freundin einen Brief schreiben und betonen, wie wichtig einem der andere ist. Gerade für Männer sei es bedeutend, ihre Männerfreundschaften aufrecht zu erhalten. Zudem könne es sinnvoll sein, darüber nachzudenken, wen man noch von früher kennt, aber aus den Augen verloren hat. Vielleicht lässt sich so auch mit Hilfe des Internets eine alte Bekanntschaft neu beleben. Überhaupt bietet das Internet viele Möglichkeiten und Wege, um aus der Einsamkeit im Alter zu entkommen. Je älter wir werden, desto mehr wird das Netz unser Fenster zur Welt. Gerade für diejenigen, die nicht mehr so mobil sind, ist der Bildschirm oft der einzige Weg nach draußen. Spezielle Seniorenplattformen können ähnlich wie Partnerschaftsbörsen dabei helfen, genau den neuen Freund zu finden, der zu einem passt. „Durch eine präzise Vorselektion hat man die Chance, noch einmal tiefgreifende Freundschaften aufzubauen“, sagt Voelpel.

Alt ist, wer nichts Neues mehr anfängt

Darüber hinaus ist ehrenamtliches Engagement ein Weg aus der Einsamkeit im Alter, um Kontakte zu knüpfen: ob in der Flüchtlingsbetreuung, im Erfahrungsaustausch mit Schülern und Auszubildenden, als Leih-Oma oder beim Vorlesen im Seniorenheim. „In vielen Städten gibt es Ehrenamtsvermittler, die einem weiterhelfen, falls man für sich noch nicht das richtige gefunden hat oder selbst Hilfe braucht“, weiß Müntefering. Ein hohes Alter hat, wer nichts Neues mehr anfängt. Insofern sind spät geschlossene Freundschaften auch eine Chance, sich neu zu erfinden und der Angst vor der Einsamkeit keinen Raum zu lassen. Man kann sich ganz genau überlegen, was man von sich preisgibt. Wer aber gute Freunde finden will, muss auch bereit sein, etwas von sich erzählen. Das fällt vielen älteren Menschen schwer, besonders wenn das eigene Leben nicht so geradlinig verlaufen ist, wie es man es selber wollte oder gar von persönlichen Misserfolgen geprägt ist. Doch eine echte Beziehung entwickelt sich nur durch Offenheit auf beiden Seiten – das ist bei älteren Menschen nicht anders als in jungen Jahren.

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