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Gute Nachbarschaft: Darum ist sie für ihre Gesundheit so wichtig

Ein Seniorin pflegt die Blumenkästen auf ihrem Balkon.

Zu einem intakten Wohnumfeld gehören auch Menschen, von denen man mehr weiß als den Namen auf dem Klingelschild. Gute Nachbarschaften sind für viele Menschen – gerade für Alleinlebende und Ältere – ein wichtiger Standortfaktor. Sie können wie eine Familie sein, in der man sich sicher und geborgen fühlt.

Eine gute Nachbarschaft gehört zum Wohnglück

Laut der Studie wohnen die 68 Prozent der Deutschen nur dann glücklich, wenn sie mit ihren Nachbarn gut klarkommen. Viele sind auf einem guten Weg dahin: 60 Prozent gaben an, dass ihnen das heute schon gelingt. Unter den untersuchten Ländern ist das ein Spitzenwert. Im Durchschnitt der anderen Länder haben nur 50 Prozent der Befragten bereits ein gutes Verhältnis zu ihren Nachbarn.

Gute Nachbarschaft wird immer wichtiger

Denn hier liegt eine große Chance: Die Wahrscheinlichkeit, Hilfe zu bekommen, steigt. Egal, ob Sie an einem Sonntag beim Kuchen backen stehen und merken, dass Sie keinen Zucker mehr im Haus haben, oder ob Sie jemanden brauchen, der sich um Ihre Pflanzen kümmert, während Sie auf Urlaub sind. Bei einer guten Nachbarschaft helfen Nachbarn Ihnen gerne mal aus. Und, was noch viel wichtiger ist: Sie können ihnen ohne schlechtes Gefühl den Schlüssel zu Ihrer Wohnung aushändigen. Voraussetzung für eine gut funktionierende Nachbarschaft ist, dass Menschen lernen aufeinander zuzugehen, anstatt aneinander vorbei. Denn nur so lernt man seinen Nachbarn erst besser kennen. Gerade für Senioren kann eine gute Nachbarschaft sehr wichtig im Leben sein.

Was ist gute Nachbarschaft?

Die richtige Mischung aus Nähe und Distanz, meinen Experten. Allerdings ist gute Nachbarschaft nicht für jeden das Gleiche, sondern individuell sehr unterschiedlich. „Gute Nachbarschaft ist eigentlich eine, die offen ist, in der man respektiert, dass es ein mehr oder weniger an Nähe gibt. Dass man die Bedürfnisse der Nachbarn akzeptiert, ohne sich dem zu unterwerfen“, erklärt der Sozialpsychologe Volker Linneweber von der Universität des Saarlandes. Welches Bedürfnis Menschen nach Nachbarschaft haben, verändert sich oft im Laufe eines Lebens. „Der Student ist vielleicht ganz froh, wenn er nicht so viel mit seinen Nachbarn zu tun hat – es sei denn, man lebt zusammen im Studentenwohnheim und macht eine Feier“, nennt Soziologe Kurtenbach als Beispiel. Mit Berufstätigkeit und Familiengründung spiele Nachbarschaft dann oft eine weitaus wichtigere Rolle: Man trifft sich, hilft sich beispielsweise bei der Kinderbetreuung. Im Alter bietet eine gute Nachbarschaft hingegen eine sehr wichtige Rolle.

Was macht gute Nachbarschaft aus?

Doch was macht eine gute Nachbarschaft überhaupt aus? Laut dem Nachbarschaftsbarometer von Edeka, welches in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Gelszus entwickelt worden ist, bedeutet Nachbarschaft für 56 Prozent der 3.769 Befragten „Hilfsbereitschaft“. Für 25 Prozent „freundlicher Umgang“ und für 11 Prozent „Rücksichtnahme“. Ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis trägt bei vielen zu einem Gefühl von Sicherheit im eigenen Wohnumfeld bei – und dazu, dass Bewohner sich wohlfühlen. Doch was macht ein gutes Miteinander aus? Viele helfen einander, indem sie Pakete und Post annehmen (66 %), während der Urlaubsabwesenheit nach der Immobilie schauen. Oder sich Werkzeuge oder Lebensmittel borgen (47 %).

Bedeutung von guter Nachbarschaft für Senioren

Gerade im Alter gewinnen Nachbarinnen und Nachbarn an Bedeutung. Viele ältere Menschen leben als Single. Ihre Kinder und die Angehörigen wohnen oft nicht in unmittelbarer Nähe. Daher sind die direkten Nachbarinnen und Nachbarn nicht selten die wichtigsten Kontaktpersonen. Wo sich Nachbarn gegenseitig unterstützen, hat Vereinsamung keine Chance. Zudem würden Nachbarn als Sicherheitsnetz immer wichtiger. Zuverlässige Beziehungen und gut organisierte Nachbarschaftshilfe ermöglichen es vor allem Älteren, länger in der vertrauten Wohnung zu bleiben. Gute Nachbarschaft sei ein Prozess und kann zum Hilfesystem wachsen, quer durch alle Altersgruppen und sozialen Schichten. Das schaffe für alle Beteiligten letztlich mehr Lebensqualität.

 

Studie zur Nachbarschaftlichen Nähe

 

Eine gute Nachbarschaft macht uns gesund und glücklich

Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen: Wenn wir uns gut in unserer Nachbarschaft aufgehoben fühlen, wirkt sich das positiv auf unsere körperliche und geistige Gesundheit aus:

Gute Nachbarn sind gut fürs Herz

Eine Studie aus den USA hat festgestellt, dass Personen, die in ihrer Nachbarschaft einen starken sozialen Zusammenhalt empfanden, hatten eine niedrigere Wahrscheinlichkeit, an Herz-Kreislaufkrankheiten zu leiden. Denn Nachbarn, die sich gut verstehen, treffen sich häufig auch zum Sport – und haben dadurch ein fitteres Herz.

Gute Nachbarschaft macht glücklich!

Wer sich öfters mal mit Nachbarn trifft und austauscht, weist eine deutlich höhere Lebenszufriedenheit auf. Zu diesem Ergebnis kam eine deutsche Studie aus dem Jahr 2008.

Weniger Einsamkeit führt zu höherer Lebenserwartung

Einsamkeit macht krank! Soziale Isolation kann schädlich für unsere Gesundheit sein. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Menschen mit stärkeren sozialen Beziehungen länger leben. Wenn Sie sich also mit ihren Nachbarn regelmäßig treffen und eine gute Nachbarschaft pflegen, sind Sie weniger allein. Von diesen sozialen Kontakten werden Sie gerade im hohen Alter profitieren.

Ein gutes Netzwerk hilft in schweren Zeiten

Nur wenn man sich kennt, kann man sich auch umeinander kümmern. Wer nur freundlich grüßt, erfährt oft nicht, ob der Gegenüber eine schwere Zeit durchlebt. Durch ein starkes soziales Netz zwischen Nachbarn kann man sich im Krankheitsfall unkompliziert helfen: Zum Beispiel, indem man für den kranken Nachbarn in die Apotheke oder zum Supermarkt geht. Persönliche Empfehlung Wer kann mir einen guten Zahnarzt in der Nähe empfehlen? Wer weiß, wo ich gut Essen kann oder bestimmte Dinge bekomme? Meine Nachbarn! Sie sollten sich also nicht nur auf Empfehlungen im online Shopping verlassen. Unsere Nachbarn können Ihnen auch perfekte und persönliche Empfehlungen unterbreiten.

Eine gesündere Zukunft gemeinsam anpacken

Vernetzte Nachbarn können gemeinsam etwas bewegen und die Lebensqualität in der Nachbarschaft verbessern. Sei es der Einsatz für Lärmschutzwände, für eine bessere Versorgung mit mobilem Pflegepersonal oder der gemeinsame Protest für die Erhaltung eines lokalen Parks.

Seinen Nachbarn kann man sich nicht aussuchen

„Nachbarschaft darf man nicht romantisieren“, sagt Prof. Dr. Sebastian Kurtenbach. „Es ist eine soziale Beziehung, die sich aufgrund von Nähe konstruiert. Freundschaft ist nicht die Regel.“ Der Soziologe von der FH Münster erforscht Formen des städtischen Zusammenlebens, dazu gehört auch die Nachbarschaft. Nachbarn könne man sich nicht aussuchen, da könne es auch schon mal zu Auseinandersetzungen kommen, so der Wissenschaftler. Die Klassiker: Lärm oder – bei Grundstücksbesitzern – der überhängende Ast vom Nachbarn. Damit Nachbarschaft gelingt, brauche es „kollektive Wirksamkeit“: „Ich glaube, hier hilft mir jemand, wenn es mir schlecht geht. Das muss gar nicht sein, dass man sich gegenseitig in den Kochtopf guckt.“

Die folgenden vier Themen sind laut einer aktuellen Forsa-Studie die häufigsten Streitthemen.
Die folgenden vier Themen sind laut einer aktuellen Forsa-Studie die häufigsten Streitthemen.

 

Warum gegenseitige Rücksichtnahme so wichtig ist bei einer guten Nachbarschaft

An der gegenseitigen Rücksichtnahme scheitern viele harmonische Nachbarschaftsverhältnisse. Dabei ist vielen gar nicht erst bewusst, dass sie ihre Nachbarn belästigen. Manche lassen die Gartenteich-Pumpe laufen, die ihre Nachbarn nervt, andere singen beim Kochen fröhlich vor sich hin und wissen nicht, dass der Nachbar das hört und wieder andere platzieren ihren Kompost so, dass der Geruch zum Nachbarn hinübergeweht wird. Solche kleinen Vergehen sind den Nachbarn nicht immer bewusst und viele tun es auch nicht böswillig. Wenn Sie ein gutes Nachbarschaftsverhältnis haben, können Sie solche Dinge auch ansprechen, ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Ist Ihr Nachbar allerdings schon nicht gut auf Sie zu sprechen, könnte ihn ein solcher Hinweis nur provozieren, in Zukunft noch lauter zu singen. Gegenseitige Rücksichtnahme ist das Fundament, wodurch eine gute Nachbarschaft erst zum tragen kommt.

Diese drei goldenen Regeln sind für ein friedliches nachbarschaftliches Miteinander wirklich wichtig.

Regel Nummer 1 für eine gute Nachbarschaft im Alter: Freundlich kommt man besser aus

Ein freundliches „Hallo“ unter Nachbarn kommt immer gut an: Wer grüßt, ist höflich und zeigt Wertschätzung. Laut einer deutschen Studie ist für 81 Prozent der Menschen das gegenseitige Grüßen für eine intakte Nachbarschaft wichtig. Auch Smalltalk gehört für mehr als die Hälfte der Befragten zu einer guten Nachbarschaft. Wer regelmäßig miteinander spricht, baut ein besseres Verhältnis zueinander auf. Bei Problemen oder Anliegen fällt es dann auch leichter, das Gespräch mit dem Nachbarn zu suchen.

Regel Nummer 2 für eine gute Nachbarschaft im Alter: Mit Rücksicht lebt man leichter

Der häufigste Grund für nachbarschaftlichen Streit ist Lärm. Viele fühlen sich von übermäßigem Lärm ihrer Nachbarn gestört oder sogar in ihrer Wohnqualität eingeschränkt. Laute Musik, schreiende Kinder oder Rasenmäher in Dauerbetrieb. Vor allem der Lärm während der Ruhezeiten ist immer wieder ein Ärgernis. Auf das Ruhebedürfnis der Nachbarn sollten Sie von daher immer Rücksicht nehmen.

Regel Nummer 3 für eine gute Nachbarschaft im Alter: Hilfsbereit kommt man weiter

Der Paketdienst klingelt, aber niemand ist zu Hause: Laut der Studie schätzen es zwei Drittel der Befragten, wenn der Nachbar die Sendung stellvertretend entgegennimmt. Denn das erspart den lästigen Gang zur Post am nächsten Werktag.

Fazit zur guten Nachbarschaft im Alter

Eine gute Nachbarschaft kann wirklich Gold wert sein. Die Gegend, in der wir wohnen, prägt uns fürs Leben und auch innerhalb des eigenen Hauses können Sie sich viele potenzielle Konflikte ersparen, indem Sie ein gutes Verhältnis zu Ihren Nachbarn pflegen. Versuchen Sie also, Ihren Nachbarn stets freundlich zu begegnen – ein entspanntes Verhältnis hat nur Vorteile! Gerade für ältere Menschen, denn die profitieren am meisten von einer guten Nachbarschaft. Ein gutes Verhältnis reduziert die Einsamkeit, bietet Sicherheit und ermöglicht Synergien, etwa wenn Nachbarn sich bei kleineren Arbeiten sich gegenseitig unterstützen. Ein guter Nachbar zu sein liegt auch immer ein Stück weit an uns selbst und ist mit jedem Tag eine neue Herausforderung.

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