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Die Pflege zuhause organisieren – viele hilfreiche Tipps

Sohn pflegt Mutter zuhause

Wer Angehörige zuhause pflegen muss, für den gibt es vieles zu organisieren. Besonders dann, wenn die Pflege in den eigenen vier Wänden des Pflegebedürftigen durchgeführt werden soll. Mit diesen Tipps erfahren Sie, wie Sie die Pflege zuhause organisieren und was Sie dabei beachten sollten.

Ein Pflegefall kann schnell passieren – Angehörige zuhause pflegen

Von einem Moment auf den Anderen kann es passieren. Ein Sturz in der Wohnung oder ein Unfall auf der Straße mit komplizierten Frakturen, ein langer Krankenhausaufenthalt – und danach ist das Leben nicht mehr so wie es einmal war. Der Betroffene kann seinen Alltag alleine nicht mehr bewältigen, ist pflegebedürftig, möchte aber auf gar keinen Fall in ein Heim sondern wünscht sich das Angehörige ihn zuhause pflegen. Schließlich fühlt er sich hier am wohlsten, in der vertrauten Umgebung, wo er alles kennt und seine Erinnerungen noch lebendig sind. Jetzt müssen die Angehörigen handeln, damit dies auch realisiert werden kann. Eine Pflege für zuhause ist nun zu organisieren.

Einen Pflegegrad beantragen ist der erster Schritt bei der Pflege zuhause

 

Tochter sitzt mit ihren Eltern vor einem Tablet
Die Antragsstellung auf einen Pflegegrad ist der erste Schritt um die Pflege zuhause zu organisieren. Sie ist nicht gleichbedeutend mit einem Verlust der Selbstständigkeit.

Als allererstes sollte man mit der zuständigen Pflegekasse des Betroffenen Kontakt aufnehmen und Pflege beantragen. Ein Gutachter des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) kommt beim Patienten zu Hause vorbei, um einzuschätzen in wie weit Pflegebedürftigkeit vorliegt. Der MDK Mitarbeiter begutachtet den Antragsteller in folgenden sechs Bereichen:

  • Mobilität: Wie selbstständig bewegt sich der Begutachtete fort und kann seine Körperhaltung ändern?
  • Kognitive und kommunikative Fähigkeiten: Kann sich der Antragsteller in seinem Alltag noch örtlich und zeitlich orientieren? Kann er für sich selbst Entscheidungen treffen, noch Gespräche führen und seine Bedürfnisse mitteilen?
  • Verhaltensweisen und psychische Problemlagen: Wie oft benötigt der Betroffene Hilfe wegen psychischer Probleme wie aggressivem oder ängstlichem Verhalten?
  • Selbstversorgung: Wie selbstständig kann sich der Begutachtete noch täglich selbst waschen und pflegen?
  • Bewältigung und selbstständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen: Welche Hilfen benötigt der Antragsteller beim Umgang mit Krankheit und Behandlungen wie z. B. bei Dialyse oder Verbandswechsel?
  • Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte: Wie selbstständig kann der Begutachtete noch seinen Tagesablauf planen oder Kontakte pflegen?

Für jeden Bereich werden Punkte vergeben. Dabei gilt: Je mehr Punkte der Begutachtete erhält, einen umso höheren Pflegegrad und umso mehr Pflege- und Betreuungsleistungen genehmigt seine Pflegekasse. Insgesamt gibt es fünf Pflegegrade:

1. Pflegegrad: Geringe Beeinträchtigung der Selbständigkeit (12,5 bis unter 27 Punkte)

2. Pflegegrad: Erhebliche Beeinträchtigung der Selbständigkeit (27 bis unter 47,5 Punkte)

3. Pflegegrad: Schwere Beeinträchtigung der Selbständigkeit (47,5 bis unter 70 Punkte)

4. Pflegegrad: Schwerste Beeinträchtigung der Selbständigkeit (70 bis unter 90 Punkte)

5. Pflegegrad: Schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit mit besonderen Anforderungen an die pflegerische Versorgung (90 bis 100 Punkte) Wird dann einer der fünf Pflegegrade bewilligt, beginnt ab dem Tag, an dem der Antrag eingereicht wurde, die Zahlung des Pflegegeldes. Existiert eine private Pflegeversicherung, sollte man diese ebenfalls sofort anschreiben.

Die Pflege zuhause – Lassen Sie sich beraten

Als nächstes sollten Sie den Hausarzt des Betroffenen über die neuen Lebensumstände informieren. Der Hausarzt kennt den Patienten, die Situation vor Ort und kann dadurch sehr gute Tipps geben wie man alte Menschen zuhause pflegen kann. Daneben existieren weitere Anlaufstellen, bei denen sich Pflegebedürftige und deren Angehörige beraten lassen können. Da wären u.a. Pflegestützpunkte, Beratungsstellen von Kirchen und Wohlfahrtsverbänden.

Besonderer Tipp für die Organisation der Pflege zuhause:

Auf der Internetseite www.zqp.de (Zentrum für Qualität in der Pflege) können Sie per Postleitzahl nach Ansprechpartnern suchen.

„Wichtig ist, dass ein ambulanter Pflegedienst den Patienten in seiner Wohnung berät“, betont Thomas Meißner vom Deutschen Pflegerat. Der Pflegedienst-Mitarbeiter kann nur vor Ort ausmachen, wie und in welcher Weise der Pflegebedarf realisiert werden kann. Müssen eventuell bauliche Veränderungen in der Wohnung vorgenommen werden oder müssen Hilfsmittel wie ein Badebrett beschafft werden? All dies und weitere Tipps wie man Angehörige zuhause am besten pflegen kann, kann Ihnen der Pflegedienst geben.

Für die Pflege zuhause Hilfsmittel beantragen

Apropos Badebrett. Solche Hilfsmittel genehmigt die Kasse je nach Bedarf. Hilfsmittel werden von der Krankenkasse bezahlt, Pflegehilfsmittel werden von der Pflegekasse übernommen. Im Klartext heißt das: Nur wer einen Pflegegrad hat, hat auch Anspruch auf Pflegehilfsmittel. Auf Hilfsmittel dagegen hat jeder Patient Anspruch, wenn er die Voraussetzungen dafür erfüllt. Sogenannte Pflegehilfsmittel können Sie entweder gleich zusammen mit der Pflege beantragen, sie lassen sich aber auch später genehmigen. Pflegehilfsmittel sind zum Beispiel Bettschutzeinlagen, Einmalhandschuhe oder Desinfektionsmittel. Hier finden Sie das Hilfsmittelverzeichnis des GKV Spitzenverbandes https://hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de/HimiWeb/home.action

Ein weiterer Tipp für die Organisation der Pflege zuhause:

Lassen Sie sich vom Pflegedienst beraten, ob eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse oder Pflegekasse möglich ist.

Für die Pflege zuhause Personal zusammenstellen

 

Sohn mit Vater, der im Rollstuhl sitzt.
Alte Menschen zuhause zu pflegen trägt zum Wohlbefinden des Pflegebedürftigen bei.

In vielen Fällen reicht ein Pflegedienst aus, der stundenweise beim Patienten die Pflege zuhause vornimmt. Doch was ist zu tun, wenn eine 24-Stunden-Betreuung von Nöten ist? Ein ambulanter Pflegedienst, der eventuell rund um die Uhr da ist, kann monatlich Kosten im fünfstelligen Bereich verursachen. Für die meisten Menschen ist dies auf Dauer unbezahlbar. Doch es gibt eine Alternative, zum Beispiel eine Betreuungskraft aus Osteuropa, die wochenweise mit im Haushalt lebt um die Pflege des Patienten zuhause zu übernehmen. Solche Kräfte sind in der Regel günstiger. Helfen können aber auch der Partner, die Kinder oder die Enkelkinder.

Besonderer Tipp um Angehörige zuhause zu pflegen:

Berufen Sie eine Familienkonferenz ein und legen dort fest, wer in der Familie in der Lage ist Unterstützung zu leisten und bestimmte Aufgaben der Altenpflege übernehmen kann.

Bei der Pflege zuhause Essen und Trinken organisieren

Oft wollen oder können Pflegebedürftige nicht mehr kochen. Hierfür können Dienste wie Essen auf Rädern beauftragt werden. Mitarbeiter von Wohlfahrtsverbänden, privaten Trägern, Senioreneinrichtungen oder auch von Metzgereien vor Ort liefern ein Menü zu den älteren Menschen nach Hause. Die Kosten für eine Hauptmahlzeit fangen ungefähr bei 5,- € an. Für die Kosten müssen die Pflegbedürftigen selber aufkommen. Tipp: Wenn Sie in der Nähe des Patienten wohnen und regelmäßig kochen, dann machen Sie einfach eine Portion mehr und bringen es ihm vorbei. Das Essen kann dann einfach in der Mikrowelle aufgewärmt werden. Selbstgemachtes schmeckt doch am besten. Getränke können Sie über einen Supermarkt oder Getränkedienste direkt in die Wohnung des Angehörigen den Sie zuhause pflegen liefern lassen, wenn Sie selber nicht regelmäßig Getränkekästen schleppen möchten.

Für die Pflege zuhause Hausnotruf installieren

Wer pflegebedürftig ist und alleine lebt, sollte einen Hausnotruf haben, um in einem Notfall Hilfe rufen zu können. Mit einem Fingerdruck auf den Notrufknopf z.B. am Armband löst der Angehörige den Sie zuhause pflegen einen Alarm aus, der in die Notrufzentrale eingeht. Direkt ist eine Sprechverbindung hergestellt und Rettungsmaßnahmen werden unverzüglich eingeleitet. Einen Hausnotruf bieten zum Beispiel die Wohlfahrtsverbände oder private Anbieter, zum Beispiel die ProVita, an. „Die monatlichen Kosten von 18,36 € können von der Pflegkasse übernommen werden, wenn man meist allein zu Hause ist und mindestens Pflegegrad eins hat.“, so Hans Martin Buhlmann, Geschäftsführer von ProVita.

Besonderer Tipp wenn Sie die Pflege zuhause organisieren:

Es existieren viele Arten von Notrufsystemen, die auf die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen zugeschnitten sind. Lassen Sie sich zum Beispiel hier: https://www.provita-deutschland.de/kontakt kostenlos und unverbindlich beraten.

Angehörige die eine Pflege zuhause übernommen haben müssen auch an sich denken

Wer es organisiert Angehörige zuhause zu pflegen sollte nicht den Mut verlieren. „Am Anfang kommen die Probleme mit Wucht auf einen zu“, sagt Hans Martin Buhlmann. Meist pendelt sich aber alles nach rund zwei Monaten ein. Stellt sich aber heraus, dass Sie oder Ihre Angehörigen überfordert sind, sollten Sie nicht zögern, erneut eine Beratungsstelle aufzusuchen die sich damit auskennen wie man alte Menschen zuhause pflegen kann. Sie wird versuchen, eine Lösung für Ihre Probleme zu finden. Eine Lösung könnte so aussehen, dass der Pflegebedürftige einmal oder mehrmals die Woche eine Tagespflege-Einrichtung besucht. So haben Sie und Ihre Angehörigen mehr Zeit für die eigenen Bedürfnisse.

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