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Sterbegeldversicherung sinnvoll – Lohnt sie sich?

Ein Angehöriger vor einem Grab.

Der eigene Tod ist ein unbehagliches Thema. Und doch sollten wir rechtzeitig daran denken. Niemand weiß, wann das Schicksal zuschlägt. Darum ist es wichtig, Vorsorge zu treffen. Denn die trauernde Familie soll nicht auch noch eine teure Beerdigung bezahlen müssen: Schon eine einfache Bestattung kostet in der Regel mehrere tausend Euro. Hier setzt die Sterbeversicherung an. Wir verraten Ihnen, ob eine Sterbegeldversicherung sinnvoll ist und worauf es dabei ankommt.

Was ist eine Sterbegeldversicherung sinnvoll?

Irgendwann beginnt fast jeder, zu überlegen, was eigentlich passiert, wenn er stirbt. So manchen plagt dabei der Gedanke, den Kindern am Ende des Lebens die finanzielle Bürde der Bestattungskosten aufzuhalsen. Er schließt deshalb eine Sterbegeldversicherung ab. Die Police ist im Prinzip eine Kapitallebensversicherung, in die nur eine kleine Summe eingezahlt wird. Meist geht es um Versicherungssummen bis zu 10 000 Euro. Beim Tod der versicherten Person wird mindestens die vereinbarte Versicherungssumme von der Versicherungsgesellschaft ausgezahlt. Die tatsächliche Auszahlung erhöht sich durch die Berücksichtigung der erwirtschafteten Überschüsse. Die Sterbegeldversicherung ist von ihrer Funktionsweise her im Prinzip eine „kleine“ Kapitallebensversicherung – eine kapitalbildende Lebensversicherung. Klein deshalb, da die Versicherungssumme hier meist zwischen 2.500 und 10.000 Euro liegt, während sich reguläre Kapitallebensversicherungen sich im Rahmen von 50.000 bis 100.000 Euro bewegen.

Welche Gründe für eine Sterbegeldversicherung sprechen

Gräber im Herbst
Es gibt viele Gründe, eine Sterbegeldversicherung abzuschließen. Wichtig ist sie früh abzuschließen.

Bereits seit 2003 zahlen die gesetzlichen Krankenversicherungen keinen Beerdigungszuschuß mehr. Lediglich Angehörige von Beamten erhalten ein Sterbegeld in Höhe von zwei Monatsentgelten. Stirbt jemand, muss seine Familie die Bestattungskosten aus eigener Tasche begleichen. Zur Entlastung ist eine private Vorsorge – zum Beispiel in Form einer Sterbegeldversicherung – empfehlenswert. Natürlich ist es möglich, zu diesem Zweck ein Sparbuch anzulegen. Angenommen, jeden Monat wandern 50 Euro darauf. Nach drei Jahren, der bei den meisten Verträgen üblichen Wartezeit, beträgt das Guthaben 1.800 Euro. Im Todesfall leistet die Versicherung zum gleichen Zeitpunkt in vollem Umfang. Verstirbt der Inhaber plötzlich nach einem Unfall, reicht das Ersparte möglicherweise nicht für den Abschied, den sich die Angehörigen wünschen. Irgendwelche Formalitäten verhindern, dass die Erben rechtzeitig Zugriff auf das Sparkonto haben. Und wer garantiert eigentlich, dass das Geld bis zum Lebensende unangetastet bleibt? Währenddessen trudeln schon die ersten Rechnungen ein und der Familie bleibt keine Zeit, in Ruhe zu trauern. Immerhin müssen je nach Bundesland verschiedene gesetzliche Vorgaben der Bestattungspflicht beachtet werden. Mithilfe der Bestattungsvorsorge treffen Menschen selbstbestimmt Vorsorge für ihren würdevollen Abschied. Sie sichern ihre Hinterbliebenen finanziell ab, verhindern Streitigkeiten ums Geld und wahren den Familienfrieden in der zu erwartenden emotionalen Ausnahmesituation. Im Alter oder bei schwerer Krankheit können sie sich mit dem Gedanken trösten, dass sich ihre Familie nicht verschulden muss, um eine würdevolle Bestattung auszurichten. Die eigenen Angelegenheiten geregelt zu wissen, gibt vielen Menschen im Alter ein beruhigendes Gefühl. Zudem ist die Sterbegeldversicherung vor dem Zugriff durchs Sozialamt geschützt. Das ist interessant für alle, die im Pflegeheim und von Sozialhilfe leben. Vorausgesetzt ist, dass das Geld eindeutig zweckgebunden ist. Guthaben auf einem Sparkonto sind es nicht. Außerdem unterliegt die Versicherungssumme bis zu einer Höhe von 3.579 Euro dem Pfändungsschutz. Der Versicherungsschutz gilt in der Regel weltweit und das ganze Leben lang. Erreicht der Versicherte ein bestimmtes Alter, endet die Beitragspflicht, während der Schutz weiterhin gilt. In der Regel stellen Anbieter ihre Kunden ab dem 65. bis 85. Geburtstag beitragsfrei.

Sterbegeldversicherung – welche Nachteile gibt es?

Das größte Problem mit der Bestattungsversicherung ist ihr Preis. Denn die Höhe des Versicherungsbeitrags ist altersabhängig. Aus diesem Grund ist eine Sterbegeldversicherung für Menschen, die erst in der zweiten Lebenshälfte an ihre Bestattungsvorsorge denken, nicht mehr die beste Lösung. Falls sie denn überhaupt angenommen werden, schließlich haben die meisten Anbieter eine Altersgrenze eingerichtet. Ein Vertragsabschluss ist bei vielen Versicherungen erst ab 40 Jahren möglich. Das Ergebnis einer Finanztip.de-Stichprobe zeigt: Wer früh anfängt, bekommt tatsächlich meist mehr Kapital aus der Versicherung heraus, als er eingezahlt hat. Allerdings bieten nicht alle Versicherungen Policen schon ab einem Alter von 40 Jahren an. Senioren zahlen mitunter mehr Beiträge ein als ihre Angehörigen am Ende von der Versicherung erhalten. Darum sind für Menschen ab 60 Jahren andere Vorsorgemöglichkeiten manchmal günstiger. Alte und schwer erkrankte Personen können meistens keine Sterbeversicherung abschließen. Bei vielen Anbietern setzt der Versicherungsschutz erst nach einer Wartezeit zwischen 18 und 36 Monaten ein. Normalerweise leisten Sterbegeldversicherungen unabhängig von der Todesursache. Eine Ausnahme stellt Suizid dar. Der ist allerdings versichert, falls der Versicherte beispielsweise an Depressionen oder einer anderen psychischen Krankheit litt.

Wartezeiten bei Sterbegeldversicherungen

In der Regel enthalten die Tarifbestimmungen bei Sterbegeldversicherungen eine Wartezeit, die eingehalten werden muss. Diese Wartezeit liegt durchschnittlich bei 24 Monaten. Das bedeutet, dass der Vertrag mindestens zwei Jahre laufen muss, bevor die vereinbarte Versicherungssumme im Todesfall an die Hinterbliebenen ausgezahlt wird. Stirbt die versicherte Person vorher, erstattet das Versicherungsunternehmen lediglich die bisher gezahlten Beiträge zurück.

Gesundheitsfragen – notwendig oder nicht?

Tarife ohne Gesundheitsprüfungen sind in der Regel teurer.

Die meisten Versicherungsgesellschaften bieten zwei verschiedene Grundtarife für die Sterbeversicherung an: einen Tarif mit und einen Tarif ohne Gesundheitsfragen. Bei einem Tarif mit Gesundheitsprüfung muss die versicherte Person einige Fragen zu ihrem Gesundheitszustand beantworten. Der Versicherer prüft daraufhin die Antworten und kann den Antrag gegebenenfalls aufgrund vorhandener Vorerkrankungen ablehnen. Tarife mit Gesundheitsprüfung sind günstiger und zum Teil reduzieren sich auch die vereinbarten Wartezeiten. Tarife ohne Gesundheitsprüfung sind etwas teurer, stehen dafür aber auch Personen offen, die bei normalen Tarifen aufgrund von Vorerkrankungen keinen Versicherungsschutz mehr bekommen würden.

Sterbegeldversicherungen mit Einmalbeitrag

Als Alternative zur monatlichen Beitragszahlung bieten viele Versicherungsgesellschaften auch eine Sterbeversicherung gegen Einmalbeitrag an. Der Versicherungsnehmer zahlt den Beitrag für die komplette Vertragslaufzeit in einer Summe an den Versicherer. Ab Zahlung besteht voller Versicherungsschutz, etwaige Wartezeiten entfallen. Der zu zahlende Einmalbeitrag ist immer geringer als die vereinbarte Versicherungssumme, je älter die versicherte Person ist, desto geringer ist jedoch der Unterschied. Beispielsweise zahlt ein 55-Jähriger für 5.000 EUR Versicherungssumme einen Beitrag von 3.500 EUR, während ein 65-jähriger schon 4.500 EUR Beitrag für die Sterbegeldversicherung zahlen muss.

Überschussbeteiligung bei Sterbegeldversicherungen

Die Versicherungsgesellschaft nutzt das Geld der Versicherungsnehmer auch zur Geldanlage auf dem Kapitalmarkt. Wie bei einer normalen kapitalbildenden Lebensversicherung muss der Versicherer die Kunden an den erwirtschafteten Gewinnen beteiligen. Bei der Sterbegeldversicherung erhöht sich die Versicherungssumme durch die Berücksichtigung der Überschüsse.

Was kostet eine Sterbegeldversicherung?

Die Beiträge für eine Bestattungsvorsorge werden hauptsächlich von den folgenden Faktoren bestimmt:

  • Alter des Versicherungsnehmers
  • Versicherungssumme
  • Zeitpunkt der Beitragsfreistellung
  • Wartezeit
  • Zahlungsintervall

Die meisten Gesellschaften gewähren unter bestimmten Umständen einen Nachlass. Etwa, wenn der Versicherte die Beiträge für sechs oder zwölf Monate auf einmal überweist oder sich einer freiwilligen Gesundheitsprüfung stellt. Bei manchen Versicherungen kann eine einmalige Überweisung eines größeren Betrags eine Reduzierung der Kosten bewirken. Beispiel für eine Sterbegeldversicherung: Ein 40-Jähriger zahlt für eine Sterbegeldversicherung über 5.000 Euro zwischen 12 und 15 Euro monatlich. Bei einem Neuabschluss ab dem 60. Geburtstag kostet die Versicherung je nach Tarif circa 32 bis 35 Euro im Monat.

Worauf ist beim Abschluss einer Sterbegeldversicherung zu achten?

Eine Frau stellt einen Antrag auf Entlastung.
Bevor Sie den Versicherungsantrag unterschreiben, sollten Sie noch einige Details beachten und bedenken.

Ein Versicherungsvergleich hilft Interessierten, den besten Tarif für eine Sterbegeldversicherung ausfindig zu machen. Bei der Auswahl kommt es vor allem auf diese Punkte an:

  • Versicherungssumme ist individuell wählbar und in der gewünschten Höhe möglich. Ratsam sind Beträge zwischen 5.000 und 15.000 Euro.
  • Ab welchem Alter wird der Vertrag beitragsfrei gestellt?
  • Wie lang ist die Wartezeit?
  • Zahlt die Versicherung die volle Summe, falls der Versicherte vor Ende der Wartezeit einen Unfall erleidet?
  • Gibt es auf längere Zahlungsintervalle Rabatt?
  • Sind Gesundheitsfragen zu beantworten?
  • Umfasst die Versicherung Extraleistungen (z. B. kostenlose Mitversicherung von Kindern)?

Ein Überblick über diese Vielzahl an wichtigen Aspekten ist nicht immer ganz einfach. Ebenso ist es schwierig, individuell abzuwägen, welche Vor- und Nachteile einzelner Tarife diese letztendlich zur besseren oder schlechteren Wahl machen. Um hier Licht ins Dunkel zu bringen, ist ein unabhängiger Vergleichstest der meisten etablierten Anbieter sehr hilfreich. Das Ergebnis: Je nach Altersklasse und einigen zusätzlichen persönlichen Faktoren empfehlen sich jeweils andere Tarife. Genau hinschauen lohnt sich also.

Altersarmut – was passiert mit einer Sterbegeldversicherung bei Hartz-IV-Bezug?

Laut eines Urteils des Oberlandesgerichts Schleswig (2 W 252/06) gehört das vorhandene Kapital in einer Sterbeversicherung zum sogenannten Schonvermögen und darf daher nicht als Vermögenswert berücksichtigt werden, wenn die Versicherungssumme angemessen ist. Unter bestimmten Voraussetzungen übernimmt das Sozialamt in Einzelfällen sogar die Beiträge zur Sterbegeldversicherung, ein gesetzlicher Anspruch darauf besteht aber nicht. Das Sozialamt prüft unter anderem folgende Punkte:

  • Bestehen des Vertrags vor Beginn des Hartz-IV-Bezugs
  • Alter der versicherten Person
  • die Höhe der Beiträge und der Versicherungsleistung
  • die voraussichtliche Dauer des Hartz-IV-Bezugs

Und wer bekommt dann das Geld von der Sterbegeldversicherung?

Beim Abschluss einer Sterbegeldversicherung bestimmt der Versicherte einen Bezugsberechtigten. Während der Vertragslaufzeit können sie ihre Wahl jederzeit ändern. Der Empfänger erhält im Leistungsfall das Geld, nicht die Erben. Wurde jedoch im Vertrag keine empfangsberechtigte Person vermerkt, fällt die Versicherungssumme in die Erbmasse. Im Todesfall müssen die Angehörigen der Versicherungsgesellschaft Bescheid geben, um die Auszahlung zu veranlassen. Begünstigter kann sogar der Bestatter sein, mit dem ein Bestattungsvorsorgevertrag besteht. Das hat für die Familie des Verstorbenen den Vorteil, dass dessen Institut den Papierkram erledigt und die Meldung an die Versicherungsgesellschaft übernimmt. In dem Fall verhindert das sogenannte unwiderruflichen Bezugsrecht, dass ein eventueller gesetzlicher Vertreter Änderungen vornimmt.

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