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Studieren im Alter: Das Seniorenstudium

Eine Seniorin in einer Uni Bibliothek.

Studieren im Alter ist beliebt und dazu braucht es nicht unbedingt ein Abitur. Hier erfahren Sie alles rund ums Seniorenstudium.

Seniorenstudium: ein Lebenstraum geht in Erfüllung

Derzeit studieren circa 55. 000 Menschen bundesweit, die älter sind als der Durchschnittsstudent. Ein Seniorenstudium ist beliebt und bietet eine neue Möglichkeit, um sich nach dem Beruf oder der Familienphase noch einmal ganz neu seinen Interessen zu widmen. Und dazu braucht es nicht unbedingt ein Abitur. „Viele von unseren Studenten im höheren Alter erfüllen sich einen Lebenstraum“, sagt Dr. Veronika Jüttemann. Sie kümmert sich an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) um das Thema „Studium im Alter“. Dabei liegt das durchschnittliche Alter bei 67 Jahren.

Warum überhaupt noch mal im Alter Studieren?

Viele Gründe sprechen für ein Seniorenstudium, doch vor allem bewahrheitet sich auch in dieser Hinsicht wieder einmal die alte Weisheit: „Wer rastet, der rostet“. Befragt man die jungen Kommilitonen dieser älteren Semester, so bekommt man immer wieder zu hören, dass Seniorenstudenten erstaunlich fit sind und junggeblieben wirken – eine Wahrnehmung, die von den älteren Studenten bestätigt wird. Ein aktives Leben hält jung – und es ermöglicht einzigartige Erfahrungen, die wunderbar gegen typische Erscheinungen des Alters helfen. Ein Studium wirkt hervorragend gegen Langeweile und Einsamkeit, denn es ermöglicht eine Vielzahl an interessanten neuen Kontakten und ist in jedem Alter eine Herausforderung, die das Gehirn auf Trapp hält. Eine häufig genannte Motivation für ein spätes Studium ist – neben der Langeweile – übrigens das Nachholen von verpassten Chancen in jüngeren Jahren. Wer als junger Mensch Geld verdienen und eine Familie ernähren musste, der macht nun im Rentenalter mit einem Studium endlich einen langgehegten Traum wahr.

Senioren und Studenten arbeiten gemeinsam an zwei Laptops.
Ein Studium im Alter bedeutet auch Kontakt zu jüngeren Mitstudenten zu haben und zu pflegen.

Die Vorteile eines Seniorenstudiums:

Soziale Kontakte: Gerade der Austausch mit der jüngeren Generation fehlt vielen älteren Menschen. Ein Studium mit jungen Leuten fördert die sozialen Kontakte und das Verständnis für die jeweils andere Generation. Durch den Austausch können schließlich beide voneinander profitieren und aus den Erfahrungen lernen. Besseres Verständnis: Durch das angeeignete Wissen, fällt es Senioren leichter, komplexe Geschehen, auch in Politik, Medizin und Wirtschaft besser zu verstehen. Dies motiviert viele auch noch in fortgeschrittenem Alter ein Studium aufzunehmen. Strukturierter Tagesablauf: Insbesondere, wenn man sein Leben lang gearbeitet hat, fehlt einem in der Rentenzeit oft ein geregelter Tagesablauf und bestimmte Aufgaben, die den Tag ausfüllen. Mit dem Beginn des Studiums, ist dieser Tagesablauf wieder gegeben. Herausforderung: Vielen Senioren fehlt einfach nur eine Herausforderung. Etwas, das sie täglich fordert und anspornt. Neugierde: Auch dieser Aspekt spielt eine essentielle Rolle bei den älteren Menschen, die mit dem Studium beginnen. Sie möchten ihren Horizont erweitern und dazu lernen. Einsamkeit: Nicht alle Senioren können den Ruhestand mit Partnern, Kindern oder Enkelkindern verbringen. Um nicht einsam und allein den Tag zu verbringen, gehen einige den Weg in die Universität. Viele Menschen, die ein Seniorenstudium starten, wünschen sich…

  • Kontakt zur jüngeren Generation
  • eine Struktur in der Woche
  • Erfolgserlebnisse
  • Lernen mit oder ohne Leistungsdruck (z.B. mit normaler Gasthörerschaft oder einem Zertifikatsstudium)
  • Wissenserwerb zu Themen, die oft schon ein Leben lang interessieren
  • geistige Fitness und eine Herausforderung

Studium nach der Rente: Endlich Zeit für mehr Wissen

Auch Wolfgang will es wagen. Der 72-Jährige hat sich entschieden: Er möchte zur Uni gehen und sich in Vorlesungen noch mehr Wissen in alter Geschichte und Germanistik aneignen, „Das fand sie schon immer spannend“, erklärt uns Wolfgang. Früher war Wolfgang Kaufmann. „Meine Kinder sind aus dem Haus, da habe ich endlich Zeit und ich brauche dringend mal etwas neues“, sagt er. So etwas wie Vorfreude glänzt in seinen Augen, weil er nun endlich als Gasthörer in den Hörsaal kann.

Voraussetzungen für ein Studium im Alter

 

Ein Rentner in einem Uni-Seminar.
Ein Gasthörerstudium steht Menschen jeden Lebensalters offen.

Heute stehen die Universitäten und Fachhochschulen jedem offen – und niemand braucht zwingend das Abitur, um ein Studium im Alter aufnehmen zu können. Seit einigen Jahren genügt es, eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie Berufserfahrung vorweisen zu können, um zu einem ordentlichen Studium zugelassen zu werden. In diesem Fall absolvieren die künftigen Studenten an den meisten Universitäten eine Eingangsprüfung. Andere Hochschulen wiederum ermöglichen ein „Studium auf Probe“, in dem der Student ein oder zwei Semester lang Vorlesungen und Seminare besucht, Klausuren und Seminararbeiten schreibt und dann erst entschieden wird, ob der Kandidat zu einem ordentlichen Studium zugelassen wird. Wer in seinem Berufsleben Aufstiegsfortbildungen, beispielsweise zum Techniker, Meister, Betriebswirt etc., erfolgreich absolviert hat, dessen Abschluss wird dem Abitur in der Regel gleichgestellt. Ganz anders sieht es aus, wenn man sich nur als Gasthörer einschreiben möchte oder ein spezielles Seniorenstudium anstrebt. In diesen Fällen werden weder das Abitur noch andere formale Voraussetzungen für den Zugang zu einer wissenschaftlichen Bildung verlangt. Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Senioren sich für einen solchen Studiengang entscheiden. Auch Wolfgang hat sich als Gasthörer eintragen lassen.

Wie melde ich mich für das Gasthörerstudium an?

Ein Gasthörerstudium steht Menschen jeden Lebensalters offen. Es ist ein Studium Generale. Gasthörer besuchen bestimmte, reguläre Vorlesungen, dürfen darin aber keine Prüfungsleistungen ablegen. Wer sich für ein Gasthörerstudium interessiert, kann sich – mit Ausnahme von bayrischen Universitäten – ohne Vorliegen etwaiger Voraussetzungen vor Semesterbeginn anmelden.

Was kostet ein Studium für Ältere?

Die Höhe der Gebühren schwankt dabei, manche Hochschule verlangt für den Gasthörerstatus lediglich 50,- EUR, andere bis zu 1.000,- EUR. Zugang zu einem Studium mit Magister oder Bachelorabschluss Viele für Senioren interessante Studiengänge, gerade an den geistes- und kulturwissenschaftlichen Fakultäten, sind zulassungsfrei. Für die Immatrikulation (das heißt Einschreibung) in ein zulassungsfreies Fach bedarf es keiner Bewerbung an der Universität, stattdessen meldet man sich einfach dafür an und erhält auch sofort bzw. innerhalb von nur wenigen Wochen die Zulassungsbestätigung. Die Anmeldung erfolgt mittlerweile meist online, ist aber auch persönlich im Studierendensekretariat möglich. Allerdings sind bestimmte Fristen einzuhalten, die vor einer geplanten Studienaufnahme an der gewünschten Hochschule in Erfahrung zu bringen sind. Die Termine hierfür sind in der Regel auf den Webseiten der Hochschulen zu finden, wobei die Studierendensekretariate ebenfalls eine entsprechende Auskunft erteilen. Bei nicht zulassungsfreien Fächern entscheidet die Universität, ob Sie zum Studium zugelassen werden. Meist geht dem eine schriftliche Bewerbung voraus. Fächer wie Kunst oder Musik verlangen sogar eine Zugangsprüfung. Darüber hinaus stehen aufgrund der hohen Nachfrage, nicht alle zugangsbeschränkte Studiengänge für jeden Interessierten offen. Gerade an großen Unis. Hier sollten Sie an kleinere Universitäten ausweichen.

Alternative zum Seniorenstudium

Eine sinnvolle Alternative zum Präsenzstudium kann ein Fernstudium sein. Einige Präsenzhochschulen bieten interessante Fernstudiengänge an, teilweise speziell als Bildungsangebot konzipiert, es kann jedoch auch ein Studium an einer der zahlreichen privaten Institute absolviert werden. Hinweis zum Fernstudium: Ein wissenschaftliches Fernstudium kann nur an einer Hochschule absolviert werden, wobei die privaten Fernhochschulen zumeist nur berufsrelevante Fächer wie z. B. Ingenieurwissenschaften, Informatik oder Wirtschaftswissenschaften anbieten. Geistes- und kulturwissenschaftliche Fernstudiengänge werden ausschließlich von der einzigen staatlichen Fernhochschule, der Fernuniversität in Hagen, angeboten.

Nehme ich als Senior jungen Menschen den Platz weg?

„Ich habe mich schon gefragt, ob ich nicht jungen Studenten den Platz wegnehme oder ob ich ohne Abitur überhaupt zugelassen werde.“ Inzwischen weiß Wolfgang, dass diese Sorgen unbegründet sind. Denn als Gasthörer bekommt er nur Zugang zu den Vorlesungen und Seminaren, die genug Kapazitäten für alle haben.

Wo kann ich mich für ein Studium für Senioren beraten lassen?

An vielen Universitäten sind mittlerweile Ansprechpartner eigens für bildungswillige Senioren zuständig. Hier können sich Senioren umfassend zu den einzelnen Möglichkeiten und Angeboten beraten lassen. Studieren für Senioren Tipp: Sollten Sie ein Studium als Rentner in Erwägung ziehen, so scheuen Sie sich nicht vor Bürokratie oder anderen Einstiegshürden. Informieren Sie sich bei der ausgewählten Universität über alle Möglichkeiten, anfallende Kosten und lassen Sie sich ausführlich beraten.

4 Tipps von erfahrenen Ü-50-Studenten beim Start ins Seniorenstudium:

  1. Pass dich deinen Kommilitonen an und toleriere Situationen, in denen es im Hörsaal etwas lauter ist. „Spielt bloß nicht den Besserwisser oder Hilfssheriff!“
  2. Schau dich vorab auf dem Campus um und recherchiere, wer für dich und deine Anliegen der richtige Ansprechpartner ist.
  3. Besorge dir einen Studienführer, so kannst du vorab schon einige Infos checken und Fragen klären.
  4. Besuche zunächst nur Vorlesungen und keine Seminare. In Vorlesungen sind viele Menschen zusammen im Hörsaal und du kannst Uni Luft schnuppern und ein Gefühl für die neue Situation bekommen.

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