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Videospiele für Senioren – Gaming gegen Demenz

Zwei Senioren spielen auf der Couch Videospiele

Videospiele können eine sehr sinnvolle Beschäftigung für ältere Menschen sein, nicht nur wegen des hohen Spaßfaktors. Sie stärken das räumliche Vorstellungsvermögen, trainieren die Denkfähigkeit sowie das Gedächtnis und reduzieren das Demenz-Risiko.

Gaming im Alter

Graues Haar unter den dicken Kopfhörern, der Blick ist fest auf den Bildschirm gerichtet. Bei den „Silver Snipers“ herrscht konzentrierte Anspannung. Auf dem letztjährigen Dreamhack-Festival, der größten LAN-Party der Welt (Eine LAN-Party ist ein Zusammenschluss von privaten Computern, die durch ein lokales Netzwerk verbunden werden. Dabei messen sich die Teilnehmer in Computerspielen.), sind die Mitglieder des Counter-Strike-Teams so etwas wie die Paradies-Vögel. Kein Wunder: Sie sind locker zwei bis drei Mal so alt wie die restlichen Spieler. Videospiele sind längst nicht mehr nur unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Vermehrt entdecken Senioren den Spaß an Videospielen. So wie den „Silver Snipers“. Auf dem riesigen Gaming-Markt finden sich heutzutage Spiele für jedes Alter und jeden Geschmack. Für Senioren gibt es beispielsweise sogenannte Silvergames.

Gründe für den Gaming-Boom im Alter

Ein wichtiger Grund für den Videospiele-Boom im Alter ist die demografische Entwicklung. Die frühen Gaming-Pioniere sind mit dem Medium älter geworden. Dazu kommt der Erfolg von Smartphones und Tablets. Sie sind längst in vielen Senioren-Haushalten vorhanden und werden auch gerne genutzt. „Während Konsolen oder Gaming-PCs für viele ältere Spieler zu teuer oder kompliziert zu bedienen erscheinen, lassen sich Spiele-Apps leicht installieren und ausprobieren. Dadurch hat sich der Zugang zu Spielen deutlich erleichtert“, sagt Jan Smeddinck, Gaming-Forscher am International Computer Science Institute in Berkeley. Besonders beliebt in der Altersgruppe 50+ sind die digitalen Umsetzungen von analogen Spielklassikern. Skat, Puzzle oder Kreuzwort-Rätsel stehen im App-Store genauso hoch im Kurs wie Sudoku oder Gedächtnistrainer.

Eine Studie spiegelt das Interesse an Videospielen im Alter wider

Das Interesse an Spielen bestätigt auch eine Studie der Stiftung digitale Chancen, die die „Nutzung und den Nutzen des Internets im Alter“ untersuchte. Die Forscher befragten dabei 300 Senioren. Sie bekamen für acht Wochen ein Tablet-Leihgerät mit vorinstallierten Apps, darunter Spiele wie „Angry Birds“ oder „Mah-Jongg“. Interessant war, dass nach E-Mails, Navigation und Fahrplänen landeten Spiele auf Platz vier der meistgenutzten Funktionen. Knapp die Hälfte aller Teilnehmer spielten dabei regelmäßig Videospiele.

Wie Videospielen im Alter gegen Demenz vorbeugen

Neurowissenschaftler haben im Tierversuch gezeigt, dass ein durch Erlebnisse trainiertes Gehirn besser mit altersbedingten Gedächtnisproblemen fertig wird. Bis ins hohe Alter wachsen Nervenzellen im Hippocampus nach, wenn das Gehirn durch neue Reize stimuliert wird. Videospiele stellen dabei eine gewisse Herausforderung an das Gehirn von Senioren. Gaming im Alter kompensiert den zunehmenden Bewegungsmangel bei älteren Menschen. Dies haben kognitive Tests und Kernspin-Untersuchungen des Gehirns gezeigt.

Eine Seniorin spielt auf der Couch ein Videospiel.
Videospiele im Alter spielen hilft Demenz vorzubeugen und auch Demenz zu behandeln.

Sport und Bewegung sind sowohl bei der Vorbeugung als auch bei der Behandlung einer Demenzerkrankung hilfreich. Durch sie bilden sich neue Nervenzellen im Hippocampus, also in einer Hirnregion, die eine entscheidende Rolle bei der Schaffung von Erinnerungen und deren Überführung ins Langzeitgedächtnis spielt. Videospiele haben ähnliche Effekte auf die Hirnstruktur, obwohl sich die Betroffenen kaum bewegen. Der Hippocampus ist ein Bereich im Gehirn, in dem die Informationen verschiedener Sinne zusammenfließen, verarbeitet und zur Hirnrinde weitergeleitet werden. So ist er entscheidend für die Bildung neuer Erinnerungen und die Überführung von Gedächtnisinhalten aus dem Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis. Jede Hirnhälfte hat einen Hippocampus. „Wir wissen, wenn man die Videospiele regelmäßig praktiziert, dass die positive Auswirkung auf Gedächtnis und Denkfähigkeit hat. Und zwar durch den Anspruch, den die Spiele an sich haben sowie durch den Spaß und die Entspannung dabei. Und dass der geistige Anspruch tatsächlich auch Neurone und die vorhandene Plastizität des Gehirns nutzt und trainiert.“ Erklärt Prof. Dr. Iris-Tatjana Kolassa, Klinische und Biologische Psychologie, Universität Ulm.

Welche Vorteile hat Gaming im Alter?

Gaming im Alter bietet viele Vorteile:

  • Es hält den Geist wach und fördert das räumliche Vorstellungsvermögen
  • Studien zeigen, dass die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit gestärkt wird.
  • Gaming im Alter schult erwiesenermaßen die Beweglichkeit und Gleichgewichtssinn.
  • Es regt kognitive Fähigkeiten wie planvolles Handeln und die Lernfähigkeit an.
  • Videospiele im Alter fördern die Kommunikation untereinander und die soziale Teilhabe.
  • Gaming kompensiert zumindest im Gehirn die Folgen eines altersbedingten Bewegungsmangels.
  • Games im Alter beugt Demenz vor und ist hilfreich bei der Behandlung einer Demenzerkrankung.

 

Gibt es neben Xbox und PS4 auch eine Spielekonsole speziell für Senioren?

Ja, aktuell sorgt die „Memore Box“ für Furore. Die „Ü70“-Spielekonsole für Senioren bietet therapeutische Videospiele, mit denen ältere Menschen nachweislich lebensfroher und beweglicher werden können. Zurzeit wird die Konsole bundesweit in 100 Pflegeeinrichtungen eingesetzt.

Games für Senioren: Der YouTube-Kanal Senioren Zocken

Der YouTube-Kanal „Senioren Zocken“. Das Konzept: Regelmäßig probieren zwei Gruppen von Seniorinnen und Senioren neue Videospiele aus. https://www.youtube.com/watch?v=ZwpSG7jyEGQ Der YouTube-Kanal „Senioren Zocken hat mehr als 300.000 Abonnenten. Die Kommentarspalten sind voller Lob für die Spieler. Auch auf der letztjährigen Gamescom gab es viel Applaus für die älteren Gamer – sie gaben eifrig Autogramme und posierten auf den Rollator gestützt für Selfies.

Beim Einstieg ins Gaming im Alter Unterstützung holen

Games sind heute in allen Altersgruppen vertreten. Ob zur Unterhaltung oder für die Gesundheit: Mit ihren vielseitigen Inhalten und neuen Technologien sprechen Computer- und Videospiele Millionen Deutsche an. Insbesondere bei der Altersgruppe 50+ stehen digitale Spiele zunehmend hoch im Kurs. Denn neben dem Spiel-Spaß ermöglichen sie den älteren Nutzern auch oftmals den einfachen und spielerischen Einstieg in die digitale Welt. Allerdings zeigte sich auch, dass die Senioren bei der Entdeckung der digitalen (Spiele-)Welt nur bedingt auf die Unterstützung der Enkel und Kinder hoffen können. Oft fehlt den Angehörigen die Zeit und Muße, die Funktionen von Smartphone und Tablet genau zu erklären. Aus diesem Grund sollten Senioren einen IT-Kurs besuchen. So lernen ältere Menschen ganz schnell den Umgang mit dem Computer und auch mit Videospielen. Haben Senioren die Angst vor dem „neuen Unbekannten“ einmal überwunden, werden sie schnell feststellen, dass interaktive Spiele nicht nur ein großes Potenzial für den Austausch zwischen Generationen bieten. Sie werden feststellen, wie viel Spaß man mit Gaming auch im Alter haben kann.

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