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Beispiele für Altersstarrsinn: Wenn alte Eltern schwierig werden

Mutter und Tochter diskutieren in einem Cafe.

„Ich weiß selbst, was für mich richtig ist.“ Ein Satz, den Kinder als Erwachsene von ihren Eltern nur allzu oft zu hören bekommen. Dabei wollen sie nur das Beste für ihre Eltern. Gerade in Zeiten des Corona Virus kann ein solches Verhalten fatal sein! Wie schaffen es Kinder, mit ihren Eltern ein entspanntes und offenes Gespräch über Problemsituationen in deren Lebensalltag zu führen? Hilfreiche Tipps warten auf Sie.

Warum verstehen meine Eltern mich nicht?

Wie kann ich verhindern, dass mein Vater das Haus verlässt und nicht einkaufen geht? Denn gerade in Zeiten des Corona Virus sollten gerade ältere Menschen zu hause bleiben. Wie kann ich ihn darin unterstützen, möglichst lange eigenständig zu bleiben? Welche Hilfsmittel und -dienste gibt es für ältere Menschen und chronisch Kranke? Alles Fragen, die nur ein Ziel haben: Das die eigenen Eltern so lange wie möglich gesund bleiben und so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben können. Das ist auch möglich. Man muss sich nur früh genug darum kümmern. Viele Kinder würden das gerne – wenn die Eltern sie nur ließen. Wer hat diese Aussage seiner Eltern nicht oft genug zu hören bekommen: „Ich weiß selbst, was für mich richtig ist.“ Warum verstehen meine Eltern nicht, dass ich nur das Beste für sie will und ich mich um sie sorge? Sie haben als Jugendliche den Krieg erlebt, viele mussten sogar ihre Heimat verlassen. Da kann sie auch ein Coronavirus nicht mehr schrecken. Sie haben gelernt sich durchzubeißen, um zu überleben. Oft konnten sie sich nur auf sich selbst verlassen. Jetzt Schwächen einzugestehen oder gar Hilfe anzunehmen, fällt vielen alten Menschen daher schwer. Darüber hinaus erlebt die Kriegs-Generation heute einen schwierigen Balanceakt. Einerseits ist die Lebenserwartung gestiegen. Konnte 1980 ein 60-jähriger Mann statistisch noch 16,5 weitere Lebensjahre erwarten und eine gleichaltrige Frau noch 20,8 Jahre, so hat ein 60-Jähriger heute im Schnitt noch 20,7 Jahre vor sich, eine 60-jährige Frau noch 24,6 Jahre. Andererseits werden rund 30 Prozent der Menschen über 80 Jahre pflegebedürftig. Bei den meisten von ihnen beginnen schwerwiegende körperliche und geistige Beeinträchtigungen ungefähr nach dem 75. Lebensjahr – dann aber oft geballt und viel zu schnell, um sich darauf einzustellen. Für viele ist es dann ein mühseliger Prozess, die Einschränkungen zu akzeptieren, die das Alter mit sich bringt.

Viele Eltern sind beratungsresistent

  Viele Kinder erkennen, dass ihre Eltern langsam mehr Hilfe benötigen. Sie sehen, wie ihre Eltern manche Dinge, die früher selbstverständlich waren, nicht mehr schaffen oder wie schwer es für sie geworden ist, den Alltag eigenständig zu meistern. Dazu kommt die jetzige Situation mit der Corona Pandemie, wo wird uns um unsere Eltern noch mehr Sorgen machen. Doch mit unseren Ängsten prallen wir nur gegen eine Wand. Viele setzen dies mit Altersstarrsinn gleich. Andere behaupten ihre Eltern wären beratungsresistent. So ist es nicht verwunderlich, dass Gespräche zwischen erwachsenen Kindern und ihren betagten Eltern oft schwierig sind. Das liegt nicht selten auch an uns Kindern. Entweder kommen wir aus unserer Kinderrolle nicht heraus, machen höchstens Andeutungen und meiden jedes ernsthafte Gespräch. Oder wir fangen unversehens an, die Eltern wie Kleinkinder zu behandeln. Beides ist auf alle Fälle falsch! Ein Gespräch sollte immer auf Augenhöhe, mit Respekt und Verständnis füreinander geführt werden. Darüber hinaus empfiehlt es sich, das Gespräch in einer ruhigen Minute zu suchen und nicht, wenn alle gestresst sind oder eine Akutsituation vorliegt. Wichtig ist auch, sich als Kind einmal in die Lage seiner Eltern zu versetzen und zu überlegen, warum sie so ablehnend reagieren. Vielleicht weil sie Angst davor haben, ihre Selbstständigkeit aufzugeben. Der Verlust von Autonomie ist für jeden Menschen ein schmerzhafter Prozess. Keiner, auch wir nicht, wollen uns so einfach von anderen Personen abhängig machen und unsere Unabhängigkeit aufgeben.   checkliste 10 notruf argumente

Unter diesen Bedingungen können die Gespräche mit den Eltern ganz anders ablaufen.

Warum Eltern in der Coronakrise trotzdem einkaufen gehen

Senioren zählen zur Risikogruppe, besonders solche mit Vorerkrankungen. So lange die Corona Pandemie Deutschland im Griff hat sollten sie möglichst vermeiden ihr Haus zu verlassen. Doch trotz all dieser Warnungen gehen sie immer noch einkaufen. „Wir wollen nicht, dass uns jemand hilft. Es gibt auch viel Hysterie gerade. Mir geht es gut. Vielen Dank.“ Solche Sätze bekommt man dann zu hören, wenn man seine Eltern darauf anspricht. Wie kann ich ihnen nun begreiflich machen, dass es lebenswichtig ist zu Hause zu bleiben, auch wenn es schwer fällt. Als Kind fällt es ja einem auch schwer. „Je älter wir werden, desto mehr leben wir nach Routinen und Automatismen.“ , erklärt Joachim Schottmann, Psychologe und Traumatherapeut des Kölner Unternehmens Human Protect. So zählt der Einkauf im Supermarkt für viele ältere Menschen zu den ganz wichtigen Routinen. „Der selbstständige Einkauf vermittelt ein Gefühl von Sicherheit und Struktur.“ Das sollte man als Kind erst einmal reflektieren, bevor man seine Eltern dahingegend kritisiert. Bevor man seinen Eltern klar macht, wie wichtig es ist wegen des Corona Virus zu hause zu bleiben, sollten Sie Ihren Eltern die Sorge nehmen, dass sie jemanden zur Last fallen könnten. Erst danach machen Sie ihnen klar, dass sie einen großen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten, wenn sie für einige Zeit nicht selbst einkaufen geht. Mittlerweile gibt es vielerorts Lieferservice, die Ihre Eltern nutzen können. So wie den von ProVita. Dabei wird alles ohne direkten Kundenkontakt schnell und unkompliziert geliefert. Unter strenger Einhaltung, der vom Robert Koch Institut vorgegebenen Hygienevorschriften.“ Der Ablauf des Lieferservice sieht wie folgt aus:

  • Der Einkaufszettel wird vorab telefonisch, seitens der Betreuungskraft aufgenommen und die Bargeldübergabe erfolgt kontaktlos.
  • Anschließend stellen die Betreuungskräfte den Einkauf vor der Haustür inklusive Bon, sowie Rückgeld ab.
  • Nach Abgabe informiert die Betreuungskraft den Betroffenen telefonisch, sodass der Betroffene alle benötigten Artikel vor der Haustür für sich entnehmen kann.

Der Lieferservice ist in den Regionen KÖLN // ESSEN // WUPPERTAL // LEVERKUSEN für Sie da. Kontakt: per Telefon: 0221 4678 1970 oder auch per Email: info@provita-deutschland.de.

Das barrierefreie Bad

Wenn man als Kind Angst hat, dass ein Elternteil eventuell im Badezimmer ausrutschen oder stürzen könnte und dazu die Schwierigkeiten bei der täglichen Hygiene vor Augen hat, sollte man den Eltern ganz sachlich die Vorteile eines barrierefreien Badezimmers erklären. Nicht selten kommen dann Antworten wie zum Beispiel: „Ich bin noch nie darin ausgerutscht. Außerdem, Kind, ein neues Bad – weißt du, was das kostet?“ Dann wissen Sie, dass es nun Ihre Aufgabe ist, mit ihren Eltern darüber zu diskutieren, um sie Schritt für Schritt zu überzeugen. Versetzen Sie sich zunächst einmal in die Lage Ihrer Eltern. Es ist ein gravierender Einschnitt in ihr eigenes Heim, in ihr geliebtes Zuhause. Gehen Sie daher behutsam mit diesem Thema um. Sie selber möchten ja auch nicht, dass man Ihnen vorschreibt, wie Ihre Wohnung auszusehen hat. Vielleicht beginnen Sie damit, ihnen zu erzählen, dass Sie selber gerne so ein Bad hätten. Eine stufenlose Dusche oder glatte Badezimmer-Rückwände, die leicht zu reinigen sind. Vielleicht zeigen Sie ihnen auch, welche finanziellen Möglichkeiten es gibt, wenn man das Bad altersgerecht sanieren möchte. Machen Sie Ihren Eltern auch klar, dass sie nur Vorteile aus einer solchen Badsanierung haben, unter anderem ein langes Wohnen in ihren geliebten vier Wänden. Wichtig ist, bei dem Gespräch auf Augenhöhe zu diskutieren und sich eventuell eine Person dazu zu holen, die sich mit diesem Thema auskennt. Oft lassen sich die Eltern auch von einem Fachmann überzeugen.

Autofahren im Alter

Eine besondere Problematik für erwachsene Kinder mit ihren Eltern ist das Thema „Autofahren im hohen Alter“. So lange Sie sehen, dass ihr Vater oder Ihre Mutter noch fit und aufmerksam beim Autofahren sind, ist alles gut. Doch, wenn Sie bemerken, dass andere Verkehrsteilnehmer gefährdet sind, sind sie aufgefordert zu handeln. Gerade beim Autofahren ist es schwer, den Dickkopf seiner Eltern zu durchbrechen. Wer verzichtet schon gerne auf Deutschlands liebstes Kind – das Auto? Für jemanden, der sein Leben lang Auto gefahren ist, ist es ein großer Einschnitt, den Führerschein abzugeben. Hier muss man für die Mobilität seiner Eltern eine sehr gute Alternative parat haben. Vorab sollten Sie sich im Klaren sein, welche wichtigen Strecken mit dem Auto zurückgelegt werden. Sind es nur die Freizeitaktivitäten oder betrifft es auch Fahrten zum Einkaufen. Es gibt Regionen, wo man ohne Auto recht aufgeschmissen sein kann. Dies sollten Sie alles mit bedenken, wenn Sie zum Beispiel Ihrem 80-jährigen Vater anraten, den Führerschein abzugeben. Auch hier muss man als Kind sehr einfühlsam aber genauso konsequent die Entscheidung des Vaters dahingehend beeinflussen, dass er sich seiner Grenzen bewusst wird und den Führerschein abgibt. Auch wenn das einen großen Einschnitt in seine Selbstständigkeit bedeutet. Daher kann es nicht nur darum gehen, den Führerschein abzugeben, sondern gleichzeitig muss die Frage geklärt werden, wie die Lebenssituation des Vaters ohne eigenes Auto bestmöglichst erhalten werden kann.

Das neue Haustier

Aber auch schon bei Kleinigkeiten, wie der Anschaffung eines Hundes, kann es zu unterschiedlichen Vorstellungen zwischen Eltern und Kindern kommen. „Am liebsten hätte ich einen Hund, der mich auf Trab hält“, erzählt der Vater und dabei sieht er sich, mit seinem treuen Begleiter fröhlich durch Wald und Flur laufen. Sie dagegen sehen ihn schon über das tollende Tier stolpern und stürzen oder nach Luft ringend alleine im Wald sitzen. „Das ist viel zu anstrengend für Dich“, sagen Sie daher nur. Doch das ist natürlich die falsche Antwort. Freuen Sie sich für ihn, dass er noch so vital sein Leben plant. Teilen Sie ihm aber zu einem richtigen Zeitpunkt auch Ihre Sorgen mit. Dann lassen sich immer Lösungen finden. Eventuell reicht ja schon ein mobiler Notruf aus. Der ist unauffällig am Schlüsselbund tragbar. So brauchen Sie sich keine Sorgen mehr um ihn zu machen, denn Sie wissen, er ist im Notfall gut abgesichert und Sie erhalten sofort eine Nachricht. Ein guter Kompromiss, der für beide Seiten von Vorteil sein kann.

Die Alltagsassistentin

 

Alltagsbetreuerin unterstützt Senioren beim Gang zum Markt.
Alltägliche Einkäufe fallen einem leichter, wenn jemand dabei ist, der einem die schwere Einkaufstasche trägt. So wie eine Alltagsassistentin.
Wenn man beobachtet, wie die eigene 81-jährige Mutter auf einer wackeligen Leiter stehend Fenster putzt, malt man sich doch sofort die schlimmsten Szenarien aus. Sobald man dies anspricht, kommen immer dieselben Antworten: „Das habe ich doch immer so gemacht. Eine Hilfe? Nein, ich mag keine fremden Leute in meinem Haus. Mir ist noch nie etwas passiert.“ Die Mutter meint halt, man traut ihr nicht mehr zu, dass sie sich selbst um ihre Wohnung kümmern kann. Vielleicht laden Sie jemanden ein, der Ihrer Mutter seine Erfahrungen mit seiner Putzfrau oder einer Alltagsassistentin mitteilt: „Ich kann mir das Leben ohne meine Alltagsassistentin nur noch schwer vorstellen“, „Sie ist absolut zuverlässig“. Vielleicht kommt Ihre Mutter dann auf den Geschmack und testet selber einmal eine Hilfe aus. Wenn sie dann eventuell feststellt, dass die neue Hilfe eine Perle ist und sie sich freut, wie gepflegt ihre Wohnung wieder ist.

Was hilft, um nicht gegen die Wand zu reden?

Es gibt noch unzählige weitere Beispiele und Szenarien, die zwischen Kindern und Eltern zu erschwerten Diskussionen führen. Letztlich geht es jedoch darum, dass beide Seiten Schritt für Schritt lernen müssen, mit der neuen Art ihrer Beziehung umzugehen. Aggressive und ablehnende Haltungen sind normal. Hier ein paar Tipps, worauf Kinder achten können, wenn sie mal wieder das Gefühl haben „gegen die Wand zu reden“. Das hilft:

  • Perspektivenwechsel (Warum reagieren meine Eltern so ablehnend? Welche Angst steckt dahinter?)
  • Hilfe für sich suchen (Selbsthilfegruppen zum Beispiel, Internetforen, Austausch ist wichtig)
  • Hilfe für die Eltern suchen (professioneller Pflegedienst, Pflegeambulanz, ehrenamtliche Helfer)
  • Dritte einbinden (Bekannte der Eltern, Nachbarn, Verwandte, Pfarrer; Dritte können vermitteln. Ihnen fällt es leichter, mit den Eltern zu sprechen.)
  • Kommunikation auf Augenhöhe (Nicht von oben herab, nicht destruktiv sein. Nicht betonen, was die Eltern nicht mehr können. Das würdigt sie herab.)
  • Gemeinsam Kompromisse finden (Du gibst den Führerschein ab, dafür sorgen wir dafür, dass Dich jemand zum Sport, Skat, Einkauf fährt.)
  • Wenn man wütend ist, lieber rausgehen und durchatmen.
  • Entspannung und immer auch auf sich selbst achten.

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