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Der neue Trend: Bauernhof statt Altenheim

Hühner auf einem Bauernhof der Senioren ein Heim bietet, anstatt in ein Seniorenheim zu müssen. Im Hintergrund ist der Bauernhof zu sehen.

Alt werden zwischen Hahn und Esel. In vielen Ländern ist „Green Care“ schon lange Usus. Deutschland hat den Trend gerade entdeckt. Senioren leben auf dem Bauernhof statt im Altenheim. Dabei beteiligen sie sich aktiv am Hofleben. Ein Modell, das sich in Deutschland durchsetzen wird?

Der neue Trend Bauernhof statt Altenheim

Viele Senioren leben alleine in einer Wohnung, sind rüstig und unternehmen noch viel. Aber sie spüren auch, wie die Kräfte täglich nachlassen. Da möchte man für die Zukunft versorgt sein, wenn man nicht mehr alleine zurechtkommt. Rund 800.000 Menschen in Deutschland verbringen ihren Lebensabend in einem Altenheim. Doch für viele Senioren und Seniorinnen kommt ein Altersheim nicht infrage. Sie sind auf der Suche nach einer Alternative! Aber wie soll diese aussehen und was ist die Alternative zu einem Altenheim? In eine Wohngemeinschaft ziehen, eine Seniorenresidenz oder einen Student oder eine Studentin mit in seine eigene Wohnung einziehen lassen. Die sogenannte „Wohnen für Hilfe“ Wohngemeinschaft gründen? Man könnte ja auch zu den Kindern ziehen. Doch gehen 3 Generationen unter einem Dach wirklich am Ende gut aus? Doch es gibt noch eine weitere Alternative für Senioren: Bauernhof statt Altenheim. Ein neuer Trend, der zu uns nach Deutschland gekommen ist. In den Niederlanden, Norwegen, der Schweiz und Österreich gibt es bereits mehrere Tausend landwirtschaftliche Betriebe, die Senioren unter dem Begriff „Green Care“ eine Wohnmöglichkeit als Alternative zum Altenheim anbieten. In Deutschland existieren gerade mal rund zwei Dutzend betreute Senioren-Wohngemeinschaften auf Bauernhöfen.

Senioren-WG-Bauernhof

Der Senioren-WG-Bauernhof ermöglicht Senioren einen Lebensabend in familienähnlichen Strukturen mit dem typischen Alltagsleben auf dem Land. Die Pflege übernimmt bei Bedarf ein Pflegedienst. Die Betreiber wollen den Bewohnern im fortgeschrittenen Alter mehr Eigenständigkeit und Lebensqualität bieten, auch wenn sie gebrechlich oder dement sind. Dabei sind die Kosten wesentlich geringer als im Altenheim. In Zeiten des demografischen Wandels und Hof-Sterbens ist das Konzept Senioren-WG-Bauernhof jedenfalls nicht nur eine attraktive und kostengünstige Alternative für die Senioren, sondern auch Hilfe für Bauernhöfe und für die Dörfer insgesamt.

Welche Vorteile bietet das Leben auf dem Bauernhof im Alter?

Erste Studien bestätigen, dass „Bauernhof statt Altenheim“ ein gutes Konzept ist. Manche Bauernhöfe haben schon eine Warteliste, weil das Modell Senioren-WG-Bauernhof so gefragt ist. Ein großes Plus der Bauernhöfe ist die Vielfalt der Wohnmöglichkeiten. Selbstversorgerwohnung, betreutes Wohnen, Wohngemeinschaft, Pflege – auf einem Bauernhof ist je nach Lebenssituation alles möglich, ohne dabei das gewohnte Umfeld verlassen zu müssen. Des Weiteren bietet das Leben auf dem Bauernhof mit mehreren Generationen unter einem Dach, den verschiedenen Tieren und der Dorfgemeinschaft viele Möglichkeiten, sich im Alter zu beteiligen und etwas zu erleben. Alle Aktivitäten sind nicht verpflichtend. Dafür sind sie authentisch und haben immer einen Bezug zu dem, was gerade sowieso passiert. Sei es die Zubereitung des Mittagessens, das Versorgen der Tiere, die Eier im Hühnerstall sammeln oder Vorbereitungen für das Schützenfest. Allen Senioren wird auf dem Bauernhof das Gefühl vermittelt, ein Teil des großen Ganzen zu sein. Hier wird man noch gebraucht und hat nicht das Gefühl, auf dem Abstellgleis zu stehen. Auf dem Bauernhof ist es wie früher – man ist ein Teil einer Großfamilie. Und im Dorf machen Jung und Alt immer alles zusammen. Das ist ganz normal.

Weitere Gründe, warum das Konzept „Bauernhof statt Pflegeheim“ so erfolgreich ist: Die Senioren, die auf dem Bauernhof statt im Altenheim leben, haben viel mehr Nähe zur Natur und zu den Tieren. Sie dürfen auch in der Regel ihr eigenes Haustier mit auf den Hof nehmen. Dazu gibt es kein wechselndes Pflegepersonal. Dann die Kosten – verglichen mit einem „normalen“ Pflegeheim, in dem ein Platz schon einmal mehrere Tausend Euro kosten kann, ist das Landleben auffallend günstig: Auf einem Alters-WG-Bauernhof werden monatlich zwischen 1350 und 1550 Euro fällig, inklusive Miete, Pflege und Mahlzeiten. Kein Vergleich zum Altersheim. Auch die Grundstimmung ist auf dem Bauernhof ganz anders als im Altenheim. Im Altenheim wirkt sie immer etwas gedrückt. Alle stehen unter Stress und Zeitdruck. Auf dem Bauernhof nimmt man sich Zeit und die Grundstimmung ist immer positiv. Es gibt immer etwas, woran man sich erfreuen kann.

Was passiert, wenn Pflege notwendig wird oder bei Demenz?

Ob Pflegegrad 1, 2, 3, 4 oder 5. Auf dem Bauernhof ist auch bei einem höheren Pflegebedarf die Pflege durch einen Pflegedienst gesichert. Sogar eine 24-Stunden-Pflege ist auf einem Bauernhof möglich. Es gibt viele Bauernhöfe, die auch Senioren mit Demenz einen Platz bieten. Auf einem Bauernhof können gezielt Erinnerungen geweckt werden. Momente des Wohlbefindens durch Gerüche, Naturerlebnisse und Kontakt mit den Tieren werden geschaffen. Gerade der Tierkontakt tut Menschen mit Demenz sehr gut. Die Menschen werden, je nach Wunsch, Bedarf und Können in den Tagesablauf auf dem Hof einbezogen oder sind einfach nur in der Gruppe oder auch in Einzelbetreuung.

Die Vorteile, einen Senioren Bauernhof mit betreutem Wohnen anzubieten

Einen Senioren Bauernhof mit betreutem Wohnen anzubieten bietet für landwirtschaftliche Betriebe viele Chancen. Viele Betriebe verfügen über leerstehende Gebäude, die sie gerne erhalten möchten. Ein Umbau zu barrierefreien Wohnungen für Senioren bietet eine gute Möglichkeit, diese Gebäude langfristig und sinnvoll zu nutzen. Die Einnahmen aus Mieten und gegebenenfalls zusätzlichen Dienstleistungsangeboten liefern dem Landwirt ein regelmäßiges, gesichertes Einkommen. Mieter zu finden, dürfte auch kein Problem sein, da der Bedarf an geeigneten Wohn- und Betreuungsangeboten für ältere Menschen bereits heute sehr hoch ist und in Zukunft noch weiter steigen wird. Der Austausch mit den Bewohnern der Alters-WG-Bauernhof bedeutet für die landwirtschaftliche Familie oft eine Bereicherung. Insbesondere, wenn die Kinder ausgezogen sind und der früher belebte Hof wie ausgestorben erscheint.

 

ProVita Tipp

 

Fazit Alters-WG-Bauernhof

In Deutschland existieren bislang nur rund ein Dutzend Alters-WG-Bauernhöfe. Das ist schade. Denn das Konzept könnte allen Beteiligten nutzen. In Zeiten des demografischen Wandels und Hof-Sterbens bietet der Alters-WG-Bauernhof nicht nur eine kostengünstige Alternative für die Senioren, sondern auch Hilfe für Bauernhöfe und Belebung für die Dörfer insgesamt. Alt werden auf dem Bauernhof zeigt nicht nur, welche schönen Seiten das Leben auch noch im Alter zu bieten hat, sondern ermöglicht Senioren selbstbestimmt alt zu werden, auch wenn das Leben jeden Tag ein bisschen schwieriger wird. Doch das soziale Netzwerk, das man durch den Senioren-WG-Bauernhof hat, unterstützt einen jederzeit. Und wenn man mal alleine sein möchte, so kann man sich in seine eigene Wohnstube zurückziehen. Auffallend ist, dass gerade Menschen mit Demenz vom Alters-WG-Bauernhof profitieren. Durch die Stärkung aller Sinne leben sie auf dem Bauernhof regelrecht wieder auf.

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