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Herzinfarktrisiko Fußball schauen – So gefährlich ist es wirklich

Fußball zuhause allein im TV schauen mit Chips und Salzstangen auf dem Tisch.

Fußball fesselt, es entfacht Emotionen und Leidenschaft. Doch das emotionale Mitfiebern beim Fußball schauen steigert das Herzinfarktrisiko. Besonders bei einer WM. Das belegen Studien von Medizinern. Wie und was sollte man tun, damit man Spaß und Freude bei den Fußballspielen hat und das Herz nicht zu sehr belastet?

Das Herzinfarktrisiko beim Fußball schauen steigt gerade bei KO-Spielen an

Für die allermeisten Menschen ist die Weltmeisterschaft in Russland, die seit dem 14. Juni läuft, vor allem ein großes Fußballfest mit Public Viewing, Partys und Autokorso. Statistiken zeigen aber auch, dass Fußball-Großereignisse oftmals mit einem Anstieg bei Herzinfarkten einhergehen. Es sind Spielszenen wie diese: Es sind noch fünf Minuten zu spielen und das Spiel steht auf des Messers Schneide. Keine Mannschaft möchte ins Elfmeterschießen. Die Spannung ist kaum zu überbieten, als die Schützen der gegnerischen Mannschaft eine Konterchance erhalten. Nur noch ein Abwehrspieler und der Torwart stellen sich drei Stürmern entgegen. Die Spannung ist kaum zu toppen. Natürlich denkt man bei einem solch spannenden Fußball-Spiel nicht ans Blutdruckmessen. Falls Sie es doch tun, werden Sie erkennen, welche hohen Blutdruck-Werte in aufregenden Spielszenen auftreten können. Ähnliches gilt für den Puls, der z. B. bei einem dramatischen Elfmeterschießen so stark ansteigen kann, als würde man selbst auf dem Fußballplatz stehen. Bei bestimmten Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems kann es dann gefährlich werden und schnell zu Herzrhythmusstörungen oder anderen Herzproblemen kommen. Menschen mit Herzerkrankungen sollten daher besonders Vorsicht walten lassen. Fußball kann aufs Herz schlagen, wie zahlreiche Studien belegen. Gerade zum Ende einer Weltmeisterschaft, wenn es in die KO-Phase der Fußballspiele geht und es emotional wird.

Studien belegen ein erhöhtes Herzinfarktrisiko beim Fußball schauen

Eine Studie während der Fußball-WM 2006 hat gezeigt, dass die mit Fußball einhergehenden Emotionen – bei vorgeschädigtem Herzen – das Herzinfarktrisiko tatsächlich erhöhen. Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München untersuchten zur Fußball-WM 2006 in Deutschland anhand von Notarztprotokollen, wie sich emotionaler Stress auswirkt. Dabei zeigte sich, dass während der sieben Einsätze der deutschen Mannschaft fast dreimal so viele Patienten wegen akuter Herzprobleme in die Klinik mussten als an anderen Tagen. Bei Menschen mit einer Erkrankung der Herzkranzgefäße war das Risiko sogar fast viermal höher. Zu ähnlichen Ergebnissen kam eine Studie in Großbritannien: An dem Tag, an dem die Engländer 1998 gegen den Rivalen Argentinien verloren, stieg die Zahl der Herzinfarktpatienten um 25 Prozent.

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Gesunde Menschen sind nicht gefährdet

Gesunde Menschen sind hingegen nicht gefährdet. Ein Mensch mit einem gesunden Herzen könne „alleine durch die Aufregung beim Anschauen eines Fußballspiels normalerweise weder einen Herzinfarkt noch einen plötzlichen Herztod erleiden“, betont Kardiologe und Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung Thomas Meinertz. Verliere die eigene Mannschaft, sei es ganz normal, dass Fans mit Aufregung, Frust und Enttäuschung reagieren. In der Masse, etwa beim Public Viewing, könne man aber auch gemeinsam trauern. Das verbindet. Festzuhalten ist aber auch hier, dass drei Brasilianer während eines Spiels an einem Herzinfarkt gestorben sind.

Beispiel Dortmund- Wie Fans im Stadion an einem Herzinfarkt starben

 

Stadion von Borussia Dortmund
Im Dortmunder Stadion erlitten während des Spiels zwei Fans einen Herzinfarkt.
Es war der 13. März 2016. Nach 30 Minuten gespenstischer Stille erhoben sich 81.000 Zuschauer im Dortmunder Stadion kurz vor Schluss von ihren Sitzen, hoben ihre Schals in die Höhe und stimmten „You’ll never walk alone“ an. Nach dem Spiel standen die BVB-Profis Arm in Arm vor der Südtribüne, einige hatten Tränen in den Augen. BVB-Stadionsprecher Norbert Dickel teilte mit brüchiger Stimme mit: „Der BVB dankt allen Fans für das respektvolle Verhalten, insbesondere auch den Mainzern.“ Was war passiert? Während der ersten Halbzeit war auf der Südtribüne ein 79-jähriger Fan mit einem Herzinfarkt zusammengebrochen und gestorben. Eine zweite Person erlitt ebenfalls einen Herzinfarkt. Sie wurde erfolgreich reanimiert, ins Krankenhaus gebracht und überlebte. Das Spiel lief weiter, doch als sich die schlimmen Nachrichten herum sprachen, herrschte gespenstische Stille auf den Rängen. Aus Respekt vor den Betroffenen stellten die Fans im Stadion ihre Gesänge ein und rollte auch ihre Banner ein.

Test für das Herzinfarktrisiko: gerade bei Männern empfehlenswert

Emotionale Fußballanhänger könnten sich vom Arzt durchchecken lassen und einen Test für das eigene Herzinfarktrisiko durchführen lassen, um herauszufinden, ob ein zusätzlicher Blutdrucksenker (Betablocker) genommen werden muss. Notfalls aber heißt es: Weg vom Fernseher, eventuell raus in die frische Luft und warten, bis sich das Spiel entspannt. Denn die Spannung und jedes weitere Mitleiden und Wüten treibt den Stresspegel nach oben und erhöht das Herzinfarktrisiko, das bei Männern höher ist als bei Frauen. Darüber hinaus ist es ratsam, auf übermäßigen Alkoholgenuss zu verzichten. Auch auf das Essen von fettige Snacks wie Chips und Flips sollte man während der Fußballübertragung verzichten. Stattdessen auf gesündere Alternativen wie Gemüse und Dips oder Käse-Weintrauben-Spieße zurückgreifen. Mit diesen Tipps können Sie sich vorbeugend schützen und reduzieren zumindest das Herzinfarktrisiko beim Fußball schauen.

Wie erkennt der Laie einen Herzinfarkt?

Die typischen Anzeichen eines Herzinfarktes sind plötzlich auftretendes und anhaltendes Enge- oder Druckgefühl im linken Brustkorb mit Ausstrahlung in die linke Schulter, den linken Arm oder in den Unterkieferbereich. Ein Infarkt entsteht, wenn sich ein Blutgefäß (Koronargefäß), das den Herzmuskel mit Blut, also Sauerstoff versorgt, verschließt. Diesem Vorgang liegen meist atherosklerotische Gefäßwandverkalkungen zugrunde. Unter Arteriosklerose versteht man die Ablagerung von Fett, Thromben, Bindegewebe und Kalk in den Blutgefäßen. Wenn diese Kalkplaques „aufbrechen“, bilden sich auf ihnen in Sekundenschnelle Blutgerinnsel (Thromben), die das Gefäß komplett verschließen können. Das von diesem Gefäß versorgte Gebiet des Herzmuskels stirbt ab, wenn keine rasche Wiedereröffnung erfolgt.

Das kann das Herzinfarktrisiko zusätzlich steigern – Alter und Genetik spielen auch eine Rolle

Sonne, Hitze, fettige Snacks und Alkohol im Übermaß können zu Veränderungen im Elektrolythaushalt und zu Kreislaufproblemen führen und dadurch auch einen Herzinfarkt auslösen. Auch emotionaler Stress ist ein Faktor, der als Auslöser zu einem Herzinfarkt beitragen kann. Hinzu kommt das erhöhte Herzinfarktrisiko im fortschreitenden Alter und die genetische Belastung. Herzpatienten und Menschen mit Herzerkrankungen sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt.

Was soll man als erstes tun, wenn der Verdacht auf ein Herzproblem besteht?

Sofort den Notarzt anrufen, denn jetzt zählt jede Minute. Je schneller das betroffene Gefäß wiedereröffnet ist, umso günstiger sind die Erholungschancen für das Herz. Ein Notruf kann dabei Goldwert sein. So sind Sie direkt mit der Notrufzentrale verbunden und verlieren keine wichtige Zeit. Bis zum Eintreffen des Arztes in Begleitung von Angehörigen oder Bekannten bleiben. Der Betroffene sollte in dieser Zeit aufrecht und bequem sitzend, gelagert werden.

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