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Tipps zum Rollatorkauf – So finden Sie den richtigen Rollator

Rentnerin glücklich unterwegs mit ihrem Rollator.

Viele Senioren schwören auf ihren Rollator, denn er ist Fitnesstrainer, Sitzbank und Einkaufshilfe zugleich. Darüber hinaus gibt ein Rollator ihnen Sicherheit beim Gehen. Im Handel gibt es viele Modelle zu unterschiedlichen Preisen. Worauf müssen Sie achten, wenn Sie einen Rollator kaufen möchten? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Rollatorkauf.

Deutschland rollt – über zwei Millionen Senioren haben einen Rollator gekauft

Deutschland rollt. Rund zwei Millionen Senioren ziehen derzeit mit ihrem Rollator durch die Lande, um zum Arzt zu gehen, ihre Einkäufe zu erledigen oder frische Luft zu schnappen. Tendenz steigend. Doch es könnten mehr sein. „Viele Senioren stellen ihren Rollator schnell in die Ecke, weil sie glauben, dass sie ihn nicht brauchen“, erklärt Cornelia Brodeßer von der Bonner Verkehrswacht. Oder sie schämen sich mit ihrer Gehhilfe, beobachtet die Mobilitätstrainerin. Dabei zeigen die Erfahrungen: Wer zu seiner Mobilitätshilfe steht und sich von Profis beraten lässt, fährt gut damit.

Für wen lohnt es sich einen Rollator zu kaufen

Nicht immer merken Betroffene, dass es gut für sie wäre einen Rollator zu kaufen. Oft sind es Angehörige, die erste Warnzeichen erkennen. Dabei sollten Sie selbst ganz ehrlich zu sich sein und keine Scheu haben, sich einzugestehen, dass Ihnen mancher Weg inzwischen schwerfällt. An folgenden Beispielen erkennen Sie bzw. Ihre Angehörige, ob es nicht sinnvoll wäre einen Rollator zu kaufen:

  • Manche Unternehmungen werden nicht unternommen, weil man befürchtet zwischendurch keine Kraft mehr zu haben.
  • Schon bei kurzen Spaziergängen lässt die Kraft nach, werden Bänke zum Ausruhen gesucht.
  • Das Tragen einer Einkaufstasche fällt einem immer schwerer. Aus diesem Grund wird lieber weniger gekauft, weil man Angst hat die schwere Last nicht mehr tragen zu können.
  • Wer bereits einen oder zwei Gehstöcke benutzt, kommt mit einem Rollator meist besser voran.
  • Das Gehen ist gar nicht oder nur unter Schmerzen möglich.
  • Immer öfter muss man Angehörige oder Freunde um einen kleinen Gefallen bitten, damit man möglichst sitzen bleiben kann.

Nicht immer gibt es medizinische oder altersbedingte Ursachen für den Einsatz eines Rollators. Oft ist die Gehhilfe bloß ein praktischer Ersatz für einen kleinen Einkaufswagen.

Welche Arten von Rollatoren gibt es für Senioren?

Es gibt viele Rollatoren für unterschiedliche Zwecke. Die wichtigsten Modelle: Standardmodelle, die viele Krankenkassen bezahlen, kosten rund 60 Euro. Premium-Rollatoren kosten mehrere hundert Euro. Sie sind oft besser verarbeitet und bieten einfache Klappmechanismen. Gegen Aufpreis gibt es Zusatzausstattung wie Rückengurt, Stockhalterung, Schloss, Beleuchtung, spezielle Handgriffe sowie Körbe und Taschen. Spezial-Rollatoren sollen Menschen mit bestimmten Erkrankungen helfen. Zum Beispiel gibt es Modelle mit einer Vorrichtung zum Aufstützen statt eines Handgriffs. Diese eignen sich für Patienten mit halbseitiger Lähmung, etwa nach einem Schlaganfall. Kombi-Rollatoren lassen sich mit wenigen Handgriffen zu einem Rollstuhl umbauen – nach Auskunft von Sybille Liebchen-Offt vom Verein Barrierefrei Leben eine Erleichterung für Menschen mit Multipler Sklerose. Rollatoren mit Unterarmauflagen eignen sich vor allem für Senioren, die an Rheuma leiden. XXL-Rollatoren sind für Menschen mit einem Körpergewicht ab 130 Kilogramm gedacht. Sie sind besonders breit und stabil. Für den Einsatz zu Hause sind Zimmer-Rollatoren gedacht. Sie sind wegen ihrer kleinen Räder besonders wendig und haben Wechselaufsätze, etwa für den Transport von Wäsche und Tabletts.

Rollator von der Krankenkasse – das bezahlt die Kasse dazu!

Hauptgebäude der TK Krankenkasse in Darmstadt
Von Ihrer Krankenkasse erhalten Sie einen kostenlosen Rollator.
  Sie wollen den Rollator auf Rezept? Dann müssen Sie sich an Ihren Hausarzt wenden. Er stellt eine sogenannte Verordnung aus. Mit dieser bekommen Sie einen Rollator von der Krankenkasse kostenlos zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus kann Ihr Arzt ggf. Tipps bzw. Hinweise geben, welches Rollator-Modell für Ihre individuellen Ansprüche das passende ist. Sie wollen ein höherwertigeren Rollator, als das Modell was von der Krankenkasse bezahlt wird? Dann müssen Sie die Differenz zwischen der Kassenleistung und dem Preis Ihres Wunschrollators selbst zahlen. Es sei denn, der Hausarzt kann per Rezept gezielt begründen, warum die Extra-Ausführung und die damit verbunden Mehrkosten des Rollators von der Krankenkasse übernommen werden sollen.

Tipp:

Preislich variieren die verschiedenen Modelle teilweise ganz schön. Die Preisdifferenz zum Kassenmodell beträgt in der Regel zwischen 100 bis 300 Euro. Entscheiden Sie sich aber besser nicht vorschnell für ein günstiges Modell. Besonders Unterschiede im Gewicht und bei der Ausstattung können in Sachen Komfort und Handhabung entscheidend sein. Sofern Sie den Rollator regelmäßig nutzen möchten, lohnt sich die Investition in ein etwas besseres Modell also durchaus.

Am besten bei der eigenen Kasse nachfragen, denn es gibt keine einheitliche Regelung. Einige Krankenkassen haben mit bestimmten Sanitätshäusern oder Rollatorherstellern besonders günstige Konditionen ausgehandelt.

Wichtig:

Trotz einer ärztlichen Verordnung kann die Zuzahlung für einen Rollator von der Krankenkasse abgelehnt werden, wenn sie einen Rollator für nicht medizinisch notwendig hält.

hausnotruftest

Machen Sie sich vor dem Rollator-Kauf eine Checkliste, um den richtigen Rollator zu finden

Rollatoren sind frei verkäuflich, zum Beispiel in Sanitätshäusern oder sogar bei einigen Lebensmitteldiscountern. Preisgünstige Rollatoren gibt es auch beim Discounter oder im Internet, allerdings nicht auf Rezept und ohne fachliche Beratung. Außerdem haben Sie keinen Ansprechpartner, wenn die Gehhilfe defekt sein sollte. Ehe Sie sich mit der Masse der verschiedenen Rollator-Modelle auseinandersetzen, sollten Sie sich genau überlegen, was Sie eigentlich brauchen, um den für Sie richtigen Rollator zu finden. Am besten machen Sie sich einfache eine Rollator Checkliste in der Sie vermerken, wofür Sie die Gehhilfe brauchen:

  • Gehen Sie damit täglich einkaufen?
  • Muss der Rollator Kopfsteinpflaster meistern?
  • Müssen Sie den Rollator auch mal in den Bus heben?
  • Wird er im Auto transportiert?
  • Ist es für Sie wichtig, den Rollator platzsparend falten zu können?
  • Ist er auch für Ihre Wohnung gedacht?
  • Wo wird der Rollator aufbewahrt? In der Wohnung oder im Hausflur?

Wenn Sie sich zunächst genau überlegen, zu welchem Zweck Sie Ihren Rollator nutzen möchten, wird Ihnen die Entscheidung um einiges leichter fallen. Besprechen Sie mit dem Fachhändler die Liste Ihrer Vorstellungen. Er wird mit Ihnen zusammen den richtigen Rollator finden.

Worauf muss ich beim Rollator-Kauf achten?

Wer einen Rollator kauft, sollte ihn vorher gründlich ausprobieren, rät Sybille Liebchen-Offt vom Verein Barrierefrei Leben. Meist stelle sich erst bei einem längeren Spaziergang heraus, ob die Gehhilfe die richtige ist. Nehmen Sie beim Aussuchen des richtigen Rollators auch einen Begleiter mit. Ein guter Rollator sollte sich ohne Mühe schieben und abbremsen lassen. Auch bei voller Beladung sollte man mit der Gehhilfe eine längere Strecke zurücklegen können. Dabei auf die vom Hersteller angegebene Höchstzuladung achten. Die Griffe – mit oder ohne Daumenstütze – sollten gut in der Hand liegen. Große Räder sind geländetauglicher, kleine Räder sind wendiger. Lassen Sie sich vom Experten die richtige Höhe des Rollators einstellen und die Handhabung zeigen: Wie funktionieren die Bremsen? Wie lässt sich der Rollator zusammenklappen? Wie montiere ich andere Räder an?

Tipp:

Einen Rollator zu kaufen will gut überlegt sein. Lassen Sie sich bloß nicht hetzen. Erst, wenn wirklich keine Fragen mehr offen sind und Sie sich mit Ihrem Rollator absolut sicher fühlen, entscheiden Sie sich für den Kauf. Andernfalls: Bitte weitersuchen.

So gewöhnen Sie sich an Ihren Rollator am schnellsten

So justieren Sie die Höhe der Griffe selbst: Stellen Sie sich aufrecht hinter den Rollator, Ihre Arme hängen herunter (Hände umfassen nicht die Griffe), die Füße stehen zwischen den Hinterrädern. Stellen Sie die Griffe nun so ein, dass sie sich auf Höhe Ihrer Handgelenke befinden. Viele schieben ihre Mobilitätshilfe vor sich her, statt damit zu gehen. Vorsicht, so verlieren Sie schnell das Gleichgewicht! Sicherer ist es, wenn Sie sich mit geradem Rücken zwischen die Hinterräder des Rollators stellen. Dann kann es losgehen. Erkundigen Sie sich, ob es in der Nähe Rollator-Gymnastik gibt. Wenn Sie zum Physiotherapeuten oder in den Sportverein gehen: Lassen Sie sich vom Profi zeigen, wie Senioren Verspannungen vorbeugen können. Machen Sie ein Rollator-Sicherheitstraining mit. Fragen Sie bei der Polizei, Verkehrswacht oder Nahverkehrsbetrieben nach. Warum ein Sicherheitstraining sinnvoll ist erfahren Sie in unserem Artikel: “Darum lohnt sich ein Rollator-Training.“ https://www.youtube.com/watch?v=PNINNI5qU5E

So machen Sie den Rollator für Senioren sicher

Bringen Sie Reflektoren oder spezielle Folienbänder (beim Baumarkt erhältlich) an, am besten seitlich oben am Gestell. Im Fachhandel gibt es auch Klemmleuchten, die dauerhaft leuchten. Bringen Sie auch Reflektoren am Oberkörper (Ärmel) an. Nützlich kann auch eine Fahrrad-Klingel am Rollator für den Senior sein. Schließen Sie die Gehhilfe immer mit einem guten Schloss ab. Binden Sie Ihre Handtasche nie am Rollator fest! In dieser sollten sich nur wenig Geld und eine Kopie Ihres Ausweises befinden (nur erste Seite ohne Adresse). Tragen Sie Wertsachen am Körper. Um in der Balance zu bleiben: den Korb nicht zu vollpacken, maximal fünf Kilogramm (das entspricht zirka fünf Milchbeuteln). Hängen Sie keine Taschen an die Griffe.

Ganz wichtig!

Lassen Sie den Gehwagen regelmäßig vom Fachhändler warten. Sonst bekommen Sie bei einem Unfall Ärger mit der Haftpflichtversicherung.

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